Chairman von De La Rue gerät unter Beschuss

Richard Bernsteins Crystal Amber fordert Rücktritt

Chairman von De La Rue gerät unter Beschuss

hip London – Der Chairman des Gelddruckers De La Rue, Philip Rogerson, ist ins Visier eines Shareholder-Aktivisten geraten. Richard Bernsteins Investmentvehikel Crystal Amber forderte ihn auf, sein Amt noch vor oder auf der Hauptversammlung am 25. Juli niederzulegen. Rogerson hatte vergangenen Monat angekündigt, dass er sich zurückziehen werde, sobald ein Nachfolger für CEO Martin Sutherland gefunden und eingearbeitet worden sei. Sutherland hatte seinen Abgang im Juni angekündigt – zusammen mit einer Gewinnwarnung und der Bekanntgabe eines auf drei Jahre angelegten Kostensenkungsprogramms.De La Rue machen bei der Herstellung von Banknoten europäische Konkurrenten ebenso zu schaffen wie staatliche Druckereien. Hinzu kommt die dank der Digitalisierung rückläufige Nachfrage nach Papiergeld. Venezuela beglich eine Rechnung über 18 Mill. Pfund nicht. Und dann erhielt im vergangenen Jahr auch noch ausgerechnet die französisch-niederländische Firma Gemalto den Auftrag zur Herstellung der marineblauen Pässe, die an die Stelle der bordeauxroten europäischen Papiere treten sollen. Das Unternehmen wollte eigentlich gegen die Entscheidung vorgehen, gab aber auf, nachdem es rechtlichen Rat eingeholt hatte. Binnen zwölf Monaten verloren die Aktien der FTSE-250-Gesellschaft fast die Hälfte ihres Werts. Dadurch wächst die Wahrscheinlichkeit einer feindlichen Übernahme. Vor acht Jahren wehrte De La Rue die französische Oberthur ab.Crystal Amber hält 6 % an der Gesellschaft. Cenkos Securities, Allied Minds und Northgate wurden bereits Ziel von Kampagnen des Shareholder-Aktivisten. Der Board von De La Rue nannte die Forderung nach Rogersons Rücktritt “schroff und destabilisierend”. Das sei “ganz offensichtlich nicht im besten Interesse des Unternehmens, der Gesamtheit der Aktionäre oder der Stakeholder”, hieß es in einer Pflichtveröffentlichung. Bernstein habe Rogerson mit Vertretern eines potenziellen Käufers zusammenbringen wollen. Diese hätten sich jedoch auf seine E-Mail nicht zurückgemeldet. Der Board forderte die Aktionäre auf, allen Anträgen der Verwaltung auf der kommenden Hauptversammlung zuzustimmen.