Charles Vögele bläst zum Rückzug

Schweizer Kleiderhändler schreibt tiefrote Zahlen

Charles Vögele bläst zum Rückzug

dz Zürich – Die Schweizer Bekleidungshandelskette Charles Vögele ist im vergangen Jahr tief in den roten Zahlen stecken geblieben. Das für 2012 ausgewiesene Minus von 109 Mill. sfr spiegelt direkt und indirekt die seit Jahren schwelenden Absatzprobleme, die den 1999 unter fliegenden Fahnen an die Börse gebrachten Konzern zunehmend in Schwierigkeiten bringen.Im Berichtsjahr gingen die Verkäufe netto um 44 Mill. sfr bzw. um 4,4 % zurück. Am stärksten traf es die Organisation im Heimmarkt Schweiz, wo der Umsatz um 22 Mill. sfr auf 341 Mill. sfr abnahm, obwohl der Filialbestand (170) um zwei Einheiten zugenommen hat. In den anderen Regionen Benelux, Deutschland und Osteuropa resultierte ein Umsatzrückgang um 22 Mill. sfr auf 631 Mill. sfr, bei einem um sieben auf 642 Einheiten verkleinerten Filialbestand. Der Umsatz bedingte Rückgang des Bruttogewinns um 23 Mill. sfr konnte zwar über den Betriebsaufwand (- 27 Mill. sfr) aufgefangen werden.Doch die Abschreibungen auf das Warenlager und hohe Wertberichtigungen auf ausländischen Filialeinrichtungen warfen das Unternehmen unter dem Strich tief in die Verlustzone zurück. Unter dem als harter Sanierer bekannten Verwaltungsratspräsidenten Hans Ziegler scheint die Firma dem Erosionsprozess nun aber entschlossener entgegenzutreten. Unter anderem gelang es 2012 durch eine restriktivere Einkaufspolitik, den gravierenden Mittelabfluss einzudämmen. Nun soll bis 2014 der Rückzug aus Polen und Tschechien vollzogen werden. Auch Ungarn stehe auf dem Prüfstand. Vögele hatte die Expansion nach Osteuropa ab 2005 forciert. Nur ein Jahr nach dem IPO dehnte sich Vögele in Richtung Benelux aus. Auch dort werden nun Ausstiegsszenarien analysiert.