Charter kauft Bright House
Gut ein Jahr nach der Niederlage im Bieterwettstreit um Time Warner Cable hat sich Charter Communications ihren Trostpreis gesichert. Für 10,4 Mrd. Dollar wird die Mehrheit an Bright House Networks übernommen. Damit wird die Präsenz in mehreren Staaten ausgebaut – darunter Kalifornien und Florida. Die Charter-Aktie sprang daraufhin um gut 7% nach oben.scd New York – Die Konsolidierung unter den US-Kabelnetzbetreibern setzt sich fort. Charter Communications hat sich mit Bright House Networks auf die Mehrheitsübernahme gegen 10,4 Mrd. Dollar in bar und Aktien geeinigt. Der von der Tochtergesellschaft von Milliardär John Malones Liberty Media zu entrichtende Baranteil beträgt dabei 2 Mrd. Dollar. Dafür erhält die in Stamford (Connecticut) ansässige Gesellschaft 73,7 % der Anteile, die derzeit vom 87-jährigen Milliardär Samuel Irving Newhouse junior gehalten werden. Bright House ist unter den US-Kabelnetzbetreibern die Nummer 6, Charter Communications die Nummer 2. Beim Versuch, die Nummer 3 Time Warner Cable (TWC) zu übernehmen, wurde Charter vom Marktführer Comcast überboten. Allerdings konnten in der Folge knapp vier Millionen TWC-Kunden abgekauft werden, von denen sich Comcast trennte, um die Wettbewerbshüter milde zu stimmen. Bislang ist der Deal aber noch immer nicht in trockenen Tüchern. Liberty Medias Malone hat bereits angekündigt, im Fall eines Scheiterns womöglich ein neues Angebot vorzulegen. Auch “steuerliche Vorteile”Mit Bright House gewinnt der Malone-Kabelkonzern nun aber vorerst weitere 2,5 Millionen Kunden hinzu – vorausgesetzt, die Kommunikationsaufsichtsbehörde FCC stimmt diesem Übernahmeplan zu. Neben neuen Kunden in Florida, Kalifornien und Michigan erhofft sich Charter von dem in Syracuse (New York) ansässigen Unternehmen offenbar auch andere Vorteile. Die Transaktion biete “operative, finanzielle und steuerliche Vorteile”, erklärte CEO Tom Rutledge. Zudem gewinne Charter “strategische Flexibilität”.Die Anleger haben die Vorteile offenbar überzeugt. Die Charter-Aktie zog am Dienstagvormittag um 7,0 % auf 196,22 Dollar an. Seit Ende 2014 haben die Titel damit fast ein Fünftel an Wert zugelegt. Damit schnitt das Unternehmen auch wesentlich besser ab als Konkurrent Comcast, dessen Anteile am Dienstagvormittag mit 56,69 Dollar um 16 Cent unter dem letzten Schlusskurs 2014 notierten. Die Kabelindustrie kämpft in den USA mit dem zunehmenden Desinteresse der Kunden, die sich verstärkt internetbasierten Diensten wie Netflix zuwenden.Milliardär Newhouse kontrolliert Bright House bislang über seine Medienholding Advance Publications. Zu dieser zählt auch der Verlag Condé Nast, der Magazine wie Vogue, Vanity Fair oder New Yorker vertreibt. Zudem besitzt Newhouse Dutzende Tageszeitungen aus verschiedenen Regionen der USA. Mit dem Verkauf der Bright-House-Anteile steigt er indes nicht komplett aus. Die verbliebenen 26,3 % kontrolliert Newhouse weiterhin.