PUSH-OUT SCORE

Chefwechsel Nr. 13 in der Konsumgüterbranche

Holpriger Abschied bei Reckitt Benckiser - Push-out Score von 6 deutet auf erzwungenen Weggang hin

Chefwechsel Nr. 13 in der Konsumgüterbranche

ds Frankfurt – Die Welle der CEO-Abgänge in der Konsumgüterindustrie rollt. In den vergangenen zwölf Monaten haben zwölf globale Schwergewichte einen Chefwechsel angekündigt: Unilever, Coty, Kimberly-Clark, Constellation Brands, British American Tobacco, Tyson Foods, Pepsico, Dunkin` Brands, Beiersdorf, Brown-Forman, Campbell Soup und Altria. Nun kommt mit Reckitt Benckiser die Nummer 13. Rakesh Kapoor tritt bis zum Ende des Jahres als CEO ab. Der Push-out Score von 6, der vom Forschungsdienstleister Exechange (* siehe Anmerkung oben) festgelegt wurde, deutet auf einen erzwungenen Abgang hin.Oberflächlich sieht es nach einem freiwilligen Schritt aus. Mit 60 Jahren ist Kapoor nahe dem üblichen Rentenalter, seine Amtszeit von rund acht Jahren ist angemessen, die Vorlaufzeit von bis zu einem Jahr ist üppig, und in der Rücktrittsmitteilung vom 16. Januar 2019 erhält er zum Abschied Lob und Dank. Fadenscheinige BegründungDas Analysemodell zeigt jedoch sechs rote Fahnen, die für einen Weggang auf Druck sprechen. Erstens wirkt der von Kapoor genannte Grund fadenscheinig. Er sagt: “2020 wird ein neues Jahrzehnt einläuten, und ich glaube, jetzt ist ein guter Zeitpunkt für eine neue Führung, um dieses großartige Unternehmen durch die nächste Phase der Outperformance zu führen.” Was er nach seinem Abtritt vorhat, bleibt offen.Zweitens geht der Mitteilung ein Aktienkursrückgang seit Mai 2017 von rund 22 % voraus. So viel zum Thema “Outperformance”. Drittens geht der CEO in schwieriger Zeit. Reckitt Benckiser hatte in den vergangenen Jahren mit einigen Problemen zu kämpfen, darunter ein Cyberangriff, ein Sicherheitsskandal in Südkorea und eine vorübergehende Stilllegung einer Babymilchfabrik in den Niederlanden.Viertens muss Reckitt einen Nachfolger suchen, während Kapoor zur “Lame Duck” wird. Fünftens und sechstens liefern Form und Sprache der knappen Mitteilung zwei weitere Warnsignale. Chris Sinclair, der erst seit neun Monaten als Chairman fungiert, verzichtet darauf, den scheidenden CEO für konkrete und quantifizierte Erfolge zu loben oder dessen Abgang zu bedauern. Sinclair war bis 2017 CEO von Mattel und weiß aus erster Hand um die Probleme, vor denen Konsumgüterunternehmen stehen, und wie schwierig es ist, die Nachfolge zu regeln. Seine Nachfolgerin bei Mattel, Margo Georgiadis, suchte nach rund einem Jahr als CEO bei dem Barbiepuppenhersteller schon wieder das Weite.