Chemie auf Einkaufstour in China und den USA

Dow und DuPont leiten Spielwende ein

Chemie auf Einkaufstour in China und den USA

swa Frankfurt – In dem lebhaften Fusionsgeschehen des vergangenen Jahres hat sich die Chemieindustrie nicht an den Rand gestellt. Die Branche erreichte mit einem angekündigten Dealvolumen von 156 Mrd. Dollar einen neuen Rekord, wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in einer Studie aufschlüsselt. Allein der Wert der Übernahmeaktivitäten im Schlussquartal 2015 habe das jeweilige Gesamtvolumen der Jahre 2011 bis 2014 übertroffen. Getrieben wurde die Dynamik von mehreren großen Transaktionen, allen voran die Megafusion zwischen den beiden US-Chemiekonzernen Dow Chemical und DuPont, die PwC allerdings nicht mit dem kombinierten Marktwert, also 130 Mrd. Dollar, ansetzt, sondern mit 62 Mrd. Dollar.Europäische Ziele machen sich allerdings rar. Das Feld wird von China und USA dominiert, während die Zahl der Transaktionen mit Akteuren aus der Eurozone im Vergleich zum Vorjahr spürbar um 50 % zurückgegangen ist. Immerhin habe sich das Volumen auf 28 Mrd. Dollar verdoppelt, schreibt PwC.Global dominieren strategische Käufer das Bild, zumal diese in der Regel mehr Synergien heben können als Finanzinvestoren. Drei Viertel der Deals fallen in diese Kategorie. Die meisten Fusionen spielen sich in der Spezialchemie ab. Aus Sicht der PwC-Experten könnte sich der angekündigte Zusammenschluss der US-Chemieriesen mit anschließender Dreiteilung des Konzerns “als echter Game-Changer” für die Branche entpuppen. Die Wettbewerber werden reagieren müssen und sich ebenfalls weiter spezialisieren, meint PwC-Chemieexperte Volker Fitzner.Laut der Berater von KPMG könnte diese Megafusion in den USA auch zu einem Paradigmenwechsel in der Agrarchemie führen, wo Monsanto beim Schweizer Rivalen Syngenta nicht zum Zug kam und auch das Angebot von Chemchina ins Leere gelaufen sei. Hier sei das letzte Wort noch nicht gesprochen.