Chemie erwartet kräftiges Umsatzplus

Verband: Kapazitätsauslastung überdurchschnittlich hoch - Preise steigen weiter

Chemie erwartet kräftiges Umsatzplus

md Frankfurt – Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) geht für 2017 von einer relativ mageren Erhöhung der Chemieproduktion um 1,5 % aus. Durch einen starken Anstieg der Chemikalienpreise um 3,5 % könnte der Branchenumsatz aber um 5,0 % auf 193,9 Mrd. Euro zulegen. Damit bekräftigte der Verband, der die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1 700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Töchtern ausländischer Konzerne vertritt, im Halbjahresbericht seine Prognose, die zuvor mehrfach erhöht worden war. Die optimistische Einschätzung dürfte maßgeblich von der Umsatzentwicklung im abgelaufenen Quartal gestützt worden sein: Im Vergleich zum Vorjahr habe das Plus 7,1 % betragen. Zweites Quartal positivDie chemisch-pharmazeutische Industrie kann nach Einschätzung des VCI auf ein insgesamt positives zweites Quartal zurückblicken. Wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht, legte der Umsatz in Deutschlands drittgrößter Branche nach Auto und Maschinenbau – 2016 wurden rund 185 Mrd. Euro umgesetzt – vor allem dank steigender Preise deutlich zu. Diese sind laut dem VCI im zweiten Jahresviertel zum vierten Mal in Folge gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal hätten sich Chemikalien um 0,9 % und im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 % verteuert. Dabei profitierte die Branche von den gestiegenen Ölpreisen, die sich von ihren Anfang 2016 erreichten Tiefs erholt haben. Indes zeichnete sich ein Ende des Aufwärtstrends ab: Im Juni sanken die Erzeugerpreise etwas.Die Kapazitätsauslastung der Chemieanlagen sei mit 86,9 % das zweite Mal in Folge überdurchschnittlich hoch gewesen, was die Durchsetzung höherer Preise erleichtert. Hohes Wachstum im AuslandDas Inlandsgeschäft der Branche habe sich unter anderem aufgrund der guten Baukonjunktur positiv entwickelt. In Deutschland seien die Erlöse um 4,8 % gestiegen. Noch dynamischer (+ 8,5 %) wuchsen die Verkäufe ins Ausland, teilt der Chemieverband mit. Vor allem in Europa, dem wichtigsten Markt der Branche, seien Chemikalien und Pharmazeutika aus Deutschland wieder begehrt gewesen. Doch auch die Nachfrage aus Asien sei im zweiten Quartal kräftig gestiegen. Insgesamt seien die Erlöse auf 46,9 Mrd. Euro geklettert; im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Plus von 1,6 %.VCI-Präsident Kurt Bock, der seit einem Jahr diese Position bekleidet und seit gut sechs Jahren Vorstandsvorsitzender von BASF ist, gab sich hinsichtlich der Lage der Branche zuversichtlich: “Die Chancen stehen gut, dass die deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen auch in der zweiten Jahreshälfte gute Geschäfte machen. In Europa hellt sich die Lage weiter auf: Die Industrie befindet sich im Aufschwung, dadurch steigt die Nachfrage nach Chemikalien. Auch in Deutschland geht es weiter aufwärts.”Die Chemieproduktion sank laut dem VCI im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Jahresviertel um 1,5 %. Dafür verantwortlich sei ein Dämpfer im Pharmageschäft in Deutschland und den USA. Ohne Pharma sei die Produktion im Quartalsvergleich aber gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr lag das Plus über alle Sparten gemäß den Angaben bei 1,6 %. Wichtige Chemiekunden wie die Möbel- und Papierindustrie hielten sich mit Käufen zurück. Fast 450 000 BeschäftigteDie Zahl der Arbeitsplätze in der Branche sei auf hohem Niveau stabil geblieben. Die Branche beschäftige derzeit 449 300 Mitarbeiter; das seien 0,5 % mehr als im Vorjahr.