Chemie steckt mehr Geld ins Labor

Forschungsetat steigt auf Rekordniveau - Schwung aus der Pharmazie

Chemie steckt mehr Geld ins Labor

swa Frankfurt – Die deutsche Chemieindustrie hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als 10 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das Budget kletterte getrieben von der Pharmabranche um 8 % auf 10,5 Mrd. Euro, erklärte BASF-Vorstand Andreas Kreimeyer in seiner Funktion als Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im Verband der Chemischen Industrie (VCI) in einem Pressegespräch.Damit rangiert die Branche auf Platz 3 der Industriezweige mit den höchsten Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren – fast gleichauf mit der Elektrotechnik, aber deutlich hinter der Automobilindustrie. Von den 10,5 Mrd. Euro entfällt der Löwenanteil mit 6,4 Mrd. auf die Medikamentenentwickler, rund 4,1 Mrd. Euro steckt die Chemie in ihre Laboratorien.Die Zahl der Mitarbeiter in den Forschungsstätten habe sich 2013 um 5 % auf 44 500 erhöht. Damit fällt der Aufbau in Forschung und Entwicklung deutlich schwungvoller aus als in der Branche insgesamt, wo ein Personalzuwachs von 1,3 % gezeigt wird. Besonders hoch war der Ausbau der Mitarbeiterzahl in der Chemie ohne Pharma mit über 8 %. “Jeder zehnte Chemiebeschäftigte arbeitet nun in Forschung und Entwicklung”, unterstrich Kreimeyer. Die Chemie investiere mehr als 5 % ihres Umsatzes in die Erforschung und Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. Damit würden die meisten Branchen übertroffen, liegt der Schnitt im verarbeitenden Gewerbe doch nur bei 3 %. In der Pharma sind es 15 % der Erlöse.Kreimeyer appellierte an Unternehmen und Politik, in den Anstrengungen für Innovationen nicht nachzulassen, um im internationalen Wettbewerb nicht an Format zu verlieren. Der globale Innovationsdruck nehme zu, insbesondere Schwellenländer machten deutliche Fortschritte. Gerade in China folge man dem klaren politischen Auftrag, heimische Innovationen zu fördern – zum Beispiel mit Prämien für Patente. Der Erfolg zeige sich an der deutlich zunehmenden Zahl an internationalen Chemiepatenten aus dem Reich der Mitte. Ins Pflichtenheft des StaatesUm im internationalen Wettbewerb nicht zurückzufallen, hält Kreimeyer ein verstärktes staatliches Engagement für notwendig. Anliegen ist dem Manager die Förderung der Energieforschung, vor allem im Bereich besonders risikoreicher Projekte der Industrie. “Wir plädieren für eine ,Nationale Plattform Energieforschung’, wie es sie für die Elektromobilität gibt”, sagte Kreimeyer. Auch eine höhere steuerliche Förderung der Forschung und eine bessere naturwissenschaftliche Ausbildung an Schulen hält er für erforderlich.