Cherry Ventures sammelt 500 Mill. Dollar für Investitionen in Europas Tech-Szene ein
Europäische Start-ups, die auf der Suche nach Wachstumskapital sind, könnten ab sofort bei Cherry Ventures fündig werden. Der Berliner Wagniskapitalinvestor hat bei seinen eigenen Geldgebern 500 Mill. Dollar eingesammelt, die über zwei Fonds in hiesige Tech-Firmen fließen sollen, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte. Ein Teil des Geldes werde demnach über den Flaggschiff-Fonds von Cherry in frühphasige Jungfirmen investiert und ein anderer Teil in bereits bestehende Beteiligungen, die besonders „vielversprechend“ seien.
Mit Blick auf Europas Gründerszene sprühen die Berliner regelrecht vor Zuversicht. Auf dem Kontinent gebe es 35.000 frühphasige Start-ups – so viele wie in keiner anderen Region auf der Welt. Die Zahl der im Tech-Sektor beschäftigten Menschen sei zudem seit 2015 um das Siebenfache gestiegen.
Investments drei Jahre in Folge gesunken
Im vergangenen Jahr waren die hiesigen Wagniskapitalinvestitionen dennoch zum dritten Mal in Folge gesunken. Laut Zahlen des Datendienstleisters Pitchbook kamen in Europa in geschätzt 9.600 Finanzierungsrunden insgesamt knapp 57 Mrd. Euro und damit rund 8% weniger als im Vorjahr zusammen. In den USA stieg das Volumen dagegen wieder deutlich um fast 30% an.
Dass Europa deswegen nicht der richtige Ort für Gründer ist, glaubt man bei Cherry zwar nicht. Es müsse sich aber etwas an der hiesigen „Innovationskultur“ ändern. Für echte Transformation im globalen Maßstab brauche es demnach eine langfristige Vision und Wagniskapitalgeber, die ihren Fokus nicht ausschließlich auf den Exit richten.
Bei Cherry habe man sich entsprechend zu „Geduld und Beharrlichkeit“ verpflichtet, wodurch Gründer in die Lage versetzt werden sollen, „über die Zeit dauerhaft Werte zu schaffen“. Mit den nun eingesammelten Mitteln wolle man dabei helfen, „das erste Billionen-Dollar-Unternehmen aus Europa" aufzubauen. Zu den Beteiligungen von Cherry gehören unter anderem das deutsch-französische Raumfahrt-Start-up The Exploration Company und das Berliner Fintech Mondu. Insgesamt hat die Firma nach eigenen Angaben bislang in mehr als 130 Unternehmen investiert.