China-AGs treiben Bilanzpolizei um
swa Frankfurt – Die Fehlerquote in geprüften Bilanzen ist weiter rückläufig, doch der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) geht die Arbeit nicht aus. Dass die Zahl der aufgedeckten Mängel weiter abnimmt, weist keinesfalls auf eine abnehmende Prüfungsintensität hin, stemmt sich DPR-Präsident Edgar Ernst Kritik entgegen, seine Mannschaft könnte inzwischen nicht mehr so genau hinschauen.Doch viele Unternehmen seien unterdessen zum zweiten Mal unter die Lupe genommen worden und von daher mit den Anforderungen besser vertraut. Auch habe die Aufmerksamkeit in Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss für die Tätigkeit der Bilanzpolizei über die Jahre zugenommen. Die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation vieler Unternehmen habe den Drang zu aggressiver Bilanzierung zudem geschmälert, meint Ernst. Zahlreiche kleine Unternehmen, die manchmal mit den Bilanzierungsregeln überfordert waren, hätten zudem den regulierten Markt verlassen. Insgesamt ist die für die Prüfstelle relevante Klientel durch Insolvenzen, Fusionen und Segmentwechsel von zuvor 825 auf 751 Firmen geschrumpft.Insgesamt hat die Prüfstelle 2013 bei 110 Untersuchungen in 15 Fällen Mängel festgestellt, so dass die Fehlerquote von zuvor 16 % auf 14 % zurückgegangen ist. Bei den reinen Stichprobenprüfungen (98 nach 110) lag die Fehlerquote nur bei 9 % nach zuvor 14 %.Die Öffentlichkeit ist noch nicht über alle Mängel informiert worden. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 14 Pflichtmitteilungen. Gestern hat die österreichische S & T (ehemals Quanmax) als Erste 2014 auf Betreiben der DPR Fehler im Abschluss 2011 kundgetan.Positiv wird in der DPR registriert, dass aufgedeckte Fehler konsequent korrigiert werden und auch Hinweise in hohem Maß umgesetzt werden.Kopfzerbrechen bereitet der Prüfstelle die Begutachtung der im regulierten Markt notierten China-AGs – seit 2007 sind 13 Firmen an die Börse gegangen, deren Geschäft sich auf Asien konzentriert. Neben den Abschlussprüfern habe die DPR meist keine Ansprechpartner in Deutschland, da operative Gesellschaft und Management in China ansässig sind. Die Prüfstelle habe deshalb Gespräche mit Aufsichtsräten geführt und im Rahmen des Deutschen Eigenkapitalforums Kontakt zu Vorständen chinesischer Firmen gesucht.Es gebe aber nicht nur Kommunikationsprobleme, erklärt DPR-Vizepräsidentin Bettina Thormann, sondern auch Schwierigkeiten in der Beurteilung der bilanzierten Zahlen. So könne man sich zum Beispiel kaum ein Bild verschaffen über die Eigentumsverhältnisse oder die Werthaltigkeit von Immobilien, weil chinesische Unternehmen Landnutzungsrechte haben, aber kein Eigentum an Grundstücken.