NESTLÉ

China, Franken und US-Tiefkühlkost

md - Zum sogenannten Nestlé-Modell - den mittelfristigen Zielsetzungen der Gruppe - gehört ein organisches Wachstum von 5 bis 6 % pro Jahr. Mithin blieb Nestlé 2014 mit 4,5 (i.V. 4,6) % das zweite Jahr in Folge unter dieser Vorgabe. Dennoch denkt...

China, Franken und US-Tiefkühlkost

md – Zum sogenannten Nestlé-Modell – den mittelfristigen Zielsetzungen der Gruppe – gehört ein organisches Wachstum von 5 bis 6 % pro Jahr. Mithin blieb Nestlé 2014 mit 4,5 (i.V. 4,6) % das zweite Jahr in Folge unter dieser Vorgabe. Dennoch denkt Paul Bulcke, CEO des weltgrößten Lebensmittelkonzerns, offenbar nicht daran, von dieser sehr ehrgeizig gewordenen Vorgabe abzulassen – wohl wissend, dass ihm dies als Eingeständnis seines Versagens ausgelegt und ihn wohl den Job kosten würde. Nestlés Problem ist, dass nach der Sättigung der Märkte in Europa und Nordamerika sich nun auch das Wachstum in Schwellenländern, allen voran China, verlangsamt. Dennoch kündigte der Nestlé-Chef im Februar auf der Bilanzpressekonferenz trotzig an, den Umsatz dieses Jahr organisch um “rund 5 %” steigern zu wollen. Zumindest im ersten Quartal wird er dieses Ziel wohl verfehlen. Analysten erwarten im Schnitt ein organisches Wachstum von 4,2 %. Heute QuartalszahlenAuch wenn die Schweizer die Konsensschätzung etwas übertreffen könnten, so wie die beiden Konkurrenten Danone und Unilever die ihrigen (siehe Bericht auf dieser Seite) -, der 5-Prozent-Marke wird Nestlé nicht nahe kommen. Doch Bulcke hat Kritikern frühzeitig die Luft aus den Segeln genommen: “Diese Zunahme werden wir definitiv vor allem im zweiten Halbjahr erzielen. So etwa ab dem zweiten Quartal dürften die Zahlen besser werden”, hatte der Konzernchef bei der Bilanzvorlage gesagt. Aufschluss wird der heutige Tag bringen, an dem Nestlé die Quartalsumsätze präsentiert.Neben dem stotternden Wachstumsmotor in vielen Schwellenländern – hier signalisieren die Zahlen von Unilever allerdings eine Belebung – hat Nestlé noch mit zwei anderen Problemen zu kämpfen. Zum einen ist der starke Franken eine Belastung. Nachdem die Schweizer Nationalbank Mitte Januar den dreieinhalb Jahre geltenden Euro-Mindestkurs von 1,20 aufgegeben hat, beträgt der Kurs derzeit rund 1,03. Da Nestlé vorwiegend lokal produziert, handelt es sich vor allem um Translationseffekte. Zum anderen bereitet das US-Tiefkühlgeschäft Sorgen. Hier will man 2015 durch Neupositionierung der Marken den Turnaround schaffen.