sck München – Während sich BMW als Europas Marktführer im Segment der Elektrofahrzeuge präsentiert, warnt die Denkfabrik Bruegel vor einem Bedeutungsverlust der EU in der E-Mobilität. In einer Studie stellen die Analysten der Brüsseler Wirtschaftseinrichtung fest, dass die westeuropäischen Autohersteller nicht mehr die treibende Kraft für E-Fahrzeuge seien, sondern China ein immer stärkerer Konkurrent werde. Binnen fünf Jahren habe sich das Land zur global führenden Volkswirtschaft auf diesem Gebiet vorgearbeitet. Die Volksrepublik habe damit Europa und andere Regionen hinter sich gelassen.Der Analyse zufolge sind die größten Hersteller von E-Fahrzeugen mittlerweile chinesische Newcomer: von den weltweit über 1,2 Millionen produzierten emissionsfreien Autos stammt rund eine halbe Million aus dem Reich der Mitte (Stand 2017). Nach Angaben des Informationsdienstleisters IHS Markit war 2018 Tesla mit einem Marktanteil von 12 % auf Basis von insgesamt 1,18 Millionen Neuzulassungen weltweit die Nummer 1 in diesem Segment knapp vor dem Hersteller BYD aus Shenzhen. An dritter Stelle folgte BMW mit ihrer Kernmarke (9 %).Bruegel empfiehlt den europäischen Autobauern, noch ambitionierter in die Elektrotechnologie zu investieren. Viele Unternehmen würden noch zu sehr ihren Fokus auf den herkömmlichen Verbrennungsmotor richten. Als Nachteil im Wettstreit um die Vorherrschaft in der E-Mobilität sehen die Experten die Unterstützung vonseiten der Politik, die zwischen Europa und China deutlich auseinanderklaffe. Bruegel weist darauf hin, dass die E-Mobilität ein zentraler Punkt in der Industriepolitik Pekings sei.Derweil hat BMW ihre Position im E-Segment gestärkt. Der Münchner Autobauer meldet, 2018 den Absatz von E-Fahrzeugen um 38 % auf exakt 142 617 Einheiten gesteigert zu haben. Davon seien knapp 35 000 Stück auf den vollelektrischen BMW i3 entfallen, ergänzte eine Pressesprecherin. Den Großteil machen Autos mit Hybridantrieb aus. Der Konzern ist nach eigenen Angaben Marktführer bei E-Fahrzeugen in Europa. Bei den Marken-Neuzulassungen kam BMW 2018 laut IHS auf dem alten Kontinent auf einen Anteil von 17 %, gefolgt von Volkswagen mit 12 %.