China sprengt Rekorde mit M&A im Ausland

Diesjährige Deals bereits über dem Niveau von 2015

China sprengt Rekorde mit M&A im Ausland

nh Schanghai – In diesem Jahr stark forcierte Auslandsakquisitionen chinesischer Unternehmen lassen die Rekorde bei grenzüberschreitenden Mergers & Acquisitions (M&A) purzeln. Einer jüngsten Aufstellung des Datenanbieters Dealogic zufolge haben chinesische Firmen im bisherigen Jahresverlauf bereits Akquisitionen über 111 Mrd. Dollar angebahnt. Der Vorstoß von Midea beim deutschen Roboterbauer Kuka ist hier noch nicht eingerechnet.In jedem Fall wurde bereits zur Maimitte die Höchstmarke für ein gesamtes Jahr, nämlich das 2015 erreichte Volumen von 107 Mrd. Dollar, geknackt. Gleichzeitig liegt der nun erreichte Wert mehr als dreimal so hoch wie nach fünf Monaten im Jahr 2014, das ebenfalls eine rege Akquisitionstätigkeit chinesischer Firmen auswies. Im bisherigen Jahresverlauf haben chinesische Unternehmen bereits 17 Deals mit einem Transaktionswert jenseits von 1 Mrd. Dollar angestrengt. Syngenta als dickster BrockenDie mit Abstand größte Transaktion ist freilich der Griff des Staatsriesen China National Chemical Corp (Chemchina) nach dem Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta für etwa 43 Mrd. Dollar. Sollte der noch unter einigen Vorbehalten stehende Syngenta-Kauf durchgewunken werden, würde es sich um die weltweit zweitgrößte Firmenübernahme überhaupt handeln. Auch ohne Syngenta läuft die chinesische M & A-Aktivität auf Spitzenwerte zu. Im Fokus stehen dabei vor allem amerikanische Unternehmen. Hier zeigt die Dealogic-Bilanz ein bislang aufgelaufenes Transaktionsvolumen von 31,3 Mrd. Dollar, zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr waren es nur 3,9 Mrd. Dollar. Zahlreiche RückzieherBemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass chinesische Firmenkäufer insbesondere in den USA von zahlreichen geplanten Akquisitionen wieder Abstand nehmen mussten, meist wegen Bedenken über ihre regulatorische Zulässigkeit und zum Teil auch wegen vermuteter Finanzierungsschwierigkeiten. Den größten Rückzieher machte der chinesische Versicherungskonzern Anbang Insurance, der im Rennen um den US-Hotelbetreiber Starwood Hotels & Resorts seine gut 13 Mrd. Dollar schwere Offerte überraschend fallen ließ. Insgesamt haben sich chinesische Bieter aus 15 Transaktionen mit einem Volumen von 24 Mrd. Dollar wieder verabschiedet, was für sich genommen ebenfalls einen Rekord darstellt.Trotz dieser Rückschläge gehen die Experten davon aus, dass sich Chinas Einkaufstour im Ausland in der zweiten Jahreshälfte 2016 ungebremst fortsetzen wird. Damit dürfte sich China 2016 als führende Nation für grenzüberschreitende M & A-Anbahnung entpuppen. In den vergangenen zehn Jahren hatten die USA ununterbrochen jedes Jahr an der Spitze des Rankings gestanden.