China straft Medtronic ab

Medizintechnik wegen Preisabsprachen im Visier der Wettbewerbsbehörden

China straft Medtronic ab

nh Schanghai – Chinas Wettbewerbskontrolleure haben den irischen Medizintechnikkonzern Medtronic wegen Verstößen im Zusammenhang mit Preisabsprachen belangt. Seitens der in diesem Fall zuständigen National Development and Redorm Commission (NDRC) wurde ein Bußgeld in Höhe von 118,5 Mill. Yuan (rund 16 Mill. Euro) verhängt.In einer Erklärung der Behörde heißt es, Medtronic habe mit einem unlauteren Einwirken auf Händler und Distributoren verhindert, dass Preisnachlässe auf eine Reihe von medizinischen Geräten, darunter insbesondere Herzschrittmacher und Insulinpumpen für Diabeteskranke, gewährt wurden. Damit hätten sich die Behandlungskosten für chinesische Patienten erhöht.Chinesischen Presseberichten zufolge war es im April zu einer Art Razzia am chinesischen Hauptquartier der Medtronic in Schanghai gekommen. Dabei sollen Verantwortliche der Gesellschaft die Arbeit der Ermittler behindert und mögliches Beweismaterial vernichtet haben, heißt es.Auch wenn die nun verhängte Strafzahlung nicht sonderlich hoch ausgefallen ist, wird ihr in der Branche einige Beachtung geschenkt. Für westliche Medizintechnikunternehmen ist China in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten und wachstumsträchtigsten Märkte avanciert.Der chinesischen Regierung ist dabei ein Dorn im Auge, dass zahlreiche medizinische Geräte auf dem chinesischen Festland wesentlich teurer als in angrenzenden Märkten wie beispielsweise Hongkong und Taiwan verkauft werden, obwohl dort ein wesentlich höheres durchschnittliches Einkommensniveau vorliegt. Im Rahmen laufender Gesundheitsreformen in China achtet Peking derzeit stärker auf eine Dämpfung der Kosten im Gesundheitssystem.Experten rechnen damit, dass der Fall Medtronic nur eine Art Auftakt darstellt und weitere ausländische Medizintechnikanbieter mit Arrangements, die einer Durchsetzung “überhöhter” Preise im chinesischen Markt dienen, in das Fadenkreuz der NDRC geraten sind. In chinesischen Medien heißt es, dass die Behörde derzeit bei über 100 in- und ausländischen Unternehmen im Pharma- und Medizintechniksektor entsprechende Untersuchungen über das Preissetzungsverhalten im chinesischen Markt anstrengt.