Der an der Hongkonger Börse hauptnotierte staatliche Telekomriese China Telecom Corp. will sich mit einem Zweitlisting an der Börse Schanghai ein zusätzliches Standbein im Kapitalmarkt auf dem Festland zulegen. Einer Mitteilung des Festnetz-Monopolisten zufolge wird eine Ausgabe von bis zu 12,1 Milliarden neuen Aktien geplant, was 13% der erweiterten Kapitalbasis entspricht.

Die Gesellschaft hat zwar noch keinen Ausgabekurs für die neuen Titel avisiert, auf Basis der Schlussnotierung vom Dienstag jedoch würde sich eine Kapitalaufnahme von bis zu 4,1 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Euro) ergeben. Damit würde es sich um eine der größten Aktienofferten auf dem chinesischen Festland handeln. Das Unterfangen muss allerdings noch von Chinas Wertpapieraufsichtsbehörde genehmigt werden.

Die Entscheidung zum flankierenden Börsengang in Schanghai dürfte in einem direkten Zusammenhang zum anstehenden zwangsweisen Delisting an der New Yorker Börse stehen. China Telecom gehört zu einer Gruppe von chinesischen Konzernen, darunter auch die Mobilfunkanbieter China Mobile und China Unicom, die auf Basis einer Verfügung (Executive Order) des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump von den US-Börsen ausgeschlossen werden sollen und entsprechend vor einem Delisting stehen.

Die kurz vor Trumps Ausscheiden aus dem Amt erlassene Verfügung ist von seinem Nachfolger Joe Biden nicht aufgehoben worden. Zwar haben die chinesischen Telekomkonzerne Einspruch gegen die Verfügung eingelegt, es gilt allerdings als eher unwahrscheinlich, dass diesem noch stattgegeben wird.

Mit dem Schanghai-Listing könnte China Telecom näher auf Tuchfühlung mit heimischen Festlandinvestoren gehen und gleichzeitig von den dort in der Regel höheren Bewertungsrelationen profitieren. Entsprechend zog auch die Aktie der China Telecom in Reaktion auf die Nachricht am Mittwoch kräftig an und legte in der Spitze um knapp 10% zu. Zum Schlussgong betrug der Tagesgewinn allerdings dann nur noch 3,4%.