China überdenkt Lizenzpolitik für E-Fahrzeuge

NDRC soll 2018 neue Genehmigungen erteilen - Ausländische Autobauer rüsten sich mit Kooperationen

China überdenkt Lizenzpolitik für E-Fahrzeuge

nh Schanghai – Die chinesische Regierung dürfte im Zuge einer weiteren Forcierung der Elektromobilität im Reich der Mitte Beschränkungen für die Vergabe von neuen Produktionslizenzen überdenken. Nach Informationen von Bloomberg erwägt die hierfür zuständige Wirtschaftsplanungsbehörde National Development and Reform Commission (NDRC), in der ersten Jahreshälfte wieder neue Lizenzen auszugeben.Gegenwärtig stehen eine Reihe von ausländischen und heimischen Autobauern sowie auch Start-up-Unternehmen in Verbindung mit der NDRC, um neue Genehmigungen zu erhalten, die den Bau von Elektrofahrzeugen in China ermöglichen. Auf der BremseZuvor hatte die Behörde in diesem Jahr das entsprechende Lizenzprogramm zurückgefahren, um der Gefahr eines möglichen Überkapazitätsschubs oder eines Wildwuchses von Neugründungen seitens bislang im Automobilgeschäft nicht verankerter Firmen zu begegnen. Ab Frühjahr 2016 hatte die NDRC insgesamt 15 neue Lizenzen für eine Aufnahme der Produktion von reinen batteriebetriebenen Fahrzeugen vergeben, dann aber das Verfahren wieder unterbrochen. Dabei ging es vor allem darum, eine unkontrollierte Boomstimmung im Sektor zu verhindern, nachdem man unter anderem Missbräuche seitens einiger chinesischer Gesellschaften bei Subventionsleistungen aufgedeckt hatte. VW bereits positioniertFür deutsche Autobauer stellten die Restriktionen keine Gefahr dar. Der Volkswagen-Konzern hatte bereits ein neues Joint Venture für den Bau von preisgünstigen Elektrofahrzeugen für den chinesischen Markt mit der heimischen Anhui Jianghuai Automobile Group (JAC) in trockene Tücher gebracht, während sich BMW und Daimler über bestehende Kooperationspartner in China für eine künftige Produktion von Batteriefahrzeugen in China rüsten. BMW erwägt allerdings auch eine neue Allianz mit der chinesischen Great Wall, die auf den Bau von Elektrofahrzeugen ausgerichtet sein dürfte.Weitere ausländische Autobauer planen neue Joint Ventures für den Bau von Batteriefahrzeugen oder sondieren sich neu abzeichnende Möglichkeiten, im Rahmen von chinesischen Freihandelszonen auch in Eigenregie ohne Kooperationszwang neue Produktionseinheiten aufzuziehen. Zuletzt hatte der US-Elektroautobauer Tesla entsprechende Pläne in Schanghai ventiliert. Allerdings wird es nach Angaben von Tesla noch drei Jahre dauern, bis eine Produktion vor Ort in China anlaufen kann. Ford kündigt JV anFord wiederum hatte kürzlich im Rahmen des Staatsbesuchs von US-Präsident Donald Trump in China ein neues Joint Venture für den Bau von Batteriefahrzeugen mit der chinesischen Anhui Zotye Automobile Co. angekündigt. Das neue Gemeinschaftsunternehmen will eine Lizenz beantragen, die eine künftige Produktionskapazität von jährlich rund 100 000 Batteriefahrzeugen für den chinesischen Markt beinhaltet. Insbesondere bei den etablierten ausländischen Autobauern, die im Zuge einer 2019 einsetzenden Quotenregelung einen Anteil ihrer Gesamtproduktion in China mit E-Fahrzeugen abdecken müssen, dürfte Peking kein Interesse an einer restriktiven Vergabe von Produktionslizenzen haben.