China und Indien schieben Pernod an

Spirituosenkonzern hat wieder Finanzmittel für Akquisitionen

China und Indien schieben Pernod an

wü Paris – Dank der Rückkehr auf den Wachstumspfad in China und Indien hat Pernod Ricard im Geschäftsjahr 2017/18 die Ergebnisse bei gleichbleibenden Wechselkursen stark steigern können. Zu verdanken hat die weltweite Nummer 2 der Spirituosenbranche nach Diageo das auch ihren beiden Marken Martell (Cognac) und Jameson (Whisky). Der Konzern hob deshalb am Mittwoch seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr an, das Ende Juni 2019 endet. So erwartet Firmenchef Alexandre Ricard nun, dass das laufende Betriebsergebnis organisch um 5 % bis 7 % steigen wird. Das ist 1 Prozentpunkt mehr als zuvor angenommen. Nach Ansicht von Analysten ist diese Prognose jedoch noch immer vorsichtig. Höhere Preise für RohstoffeIm abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte Pernod Ricard einen Anstieg des laufenden Betriebsgewinns um 6,3 % bei konstanten Wechselkursen nach 3,3 % ein Jahr zuvor. Das organische Umsatzwachstum betrug insgesamt 6 %, genau wie in der Region Nord- und Südamerika. In Asien und dem Rest der Welt fiel es dank des starken Anstiegs in China und Indien mit 9 % stärker aus, in Europa dagegen mit 2 % deutlich niedriger. Während es für den Spirituosenriesen in Osteuropa, Deutschland und Großbritannien gut lief, musste er in seinem Heimatmarkt Frankreich und in Spanien mit Schwierigkeiten kämpfen.Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Pernod Ricard mit einem anhaltend starken Wachstum in China und Indien, seinem zweit- und drittgrößten Markt weltweit. Konzernchef Ricard warnte jedoch, dass in dem von anhaltenden geo- und währungspolitischen Unsicherheiten geprägten Umfeld kein explosionsartiger Anstieg der operativen Marge zu erwarten sei, da die Preiserhöhungen die Verteuerung der Rohstoffe wie Trauben für Cognac oder Agaven für Tequila nicht ausgleichen könnten. Pernod Ricard beobachtet seinen Angaben zufolge auch die Legalisierung von Cannabis in einigen Staaten in den USA. Constellation Brands, der Besitzer der Biermarke Corona, hat erst Mitte des Monats fast 4 Mrd. Dollar in den kanadischen Cannabispezialisten Canopy Growth investiert. Auch andere Getränkehersteller setzen inzwischen auf Cannabis.Dank der Verringerung der Nettoverschuldung hat Pernod laut Konzernchef Ricard wieder den finanziellen Spielraum für eine größere Akquisition. Pernod wolle aber keine Übernahme zu teuer bezahlen und sich weiter auf gezielte Akquisitionen wie in den letzten Jahren konzentrieren, sagte er vor Analysten. So hat Pernod Ricard 2016 den deutschen Ginhersteller Monkey 47 übernommen. Der Spirituosenspezialist will nun seine Dividende um 17 % auf 2,36 Euro je Aktie erhöhen. Das entspricht einer Ausschüttungsrate von 41 %. Sie soll in den nächsten drei Jahren auf 50 % steigen.Die Aktie von Pernod Ricard schloss am Mittwoch an der Börse von Paris mit 138,45 Euro auf dem Vortagesniveau, nachdem sie zunächst nachgegeben hatte.