China Vanke schneidet besser als erwartet ab

Governance-Streit wirft Sand ins Getriebe

China Vanke schneidet besser als erwartet ab

nh Schanghai – Der in einen Kontrollübernahmestreit mit seinen führenden Großaktionären verwickelte Immobilienentwickler China Vanke Co. zeigt eine unerwartet robuste Ertragsperformance für das erste Geschäftshalbjahr. Einer Mitteilung zufolge kletterte der Gewinn nach Steuern um 10,4 % auf 5,35 Mrd. Yuan (730 Mill. Euro) und übertraf die Erwartungen der Analysten. An der Hongkonger Börse stieg die Vanke-Aktie am Montag um gut 2 %, während die auf dem chinesischen Festland gelisteten Titel an der Börse Shenzhen um 3,6 % anzogen.Vanke verzeichnete in den ersten sechs Monaten zwar eine sehr kräftige Steigerung der Erlöse um 48 % auf 70,75 Mrd. Yuan, fürchtet aber um eine Beeinträchtigung des Geschäfts im weiteren Jahresverlauf wegen der Unsicherheiten, die sich an einen seit Monaten laufenden Corporate-Governance-Streit knüpfen. Dabei weist Vanke auf die Gefahr der Stornierung von Immobilienprojekten und einen erschwerten Zugang zu Bankkrediten hin. Vanke hebt auch die zuletzt von 21 auf 17,5 % geschrumpfte Bruttomarge hervor.Der führende Wohnimmobilienentwickler im Reich der Mitte sieht sich einem neuen Großaktionär gegenüber, nachdem das chinesische Finanzkonglomerat Baoneng Group, zu dem auch ein Immobilienentwickler gehört, eine Beteiligung von mittlerweile 25 % an Vanke aufgebaut hat und im Frühjahr Manöver gestartet hatte, um das Vanke-Management und den Großteil des Verwaltungsrats abzulösen.Vanke wertet den Einstieg von Baoneng als feindlich und ging auf die Suche nach einem weißen Ritter. Dabei wurde ein Deal mit der Shenzhen Metro Group eingefädelt, bei dem Vanke für umgerechnet 6,3 Mrd. Euro Aktiva in Form von Liegenschaften des städtischen U-Bahn-Betreibers erwerben würde und via Kapitalerhöhung Shenzhen Metro entsprechende Anteile an Vanke. Auf diese Weise würde Shenzhen Metro größter Vanke-Aktionär, die Anteile von Baoneng sowie des staatlichen Mischkonzerns China Resources Group, der seit Jahren mit rund 15 % an Vanke beteiligt ist, würden verwässert. Gegenwärtig wird der Deal mit Shenzhen Metro aber durch die Opposition von Baoneng und China Resources blockiert.