China will in Britannien mehr Atomstrom liefern

Staatskonzern an Centrica-Anteil interessiert

China will in Britannien mehr Atomstrom liefern

hip London – China General Nuclear Power Group hat der “Sunday Times” zufolge Interesse gezeigt, bis zu 49 % an acht britischen Atomkraftwerken zu erwerben. Sie erzeugen ein Fünftel des britischen Strombedarfs. Die einst unter dem Namen British Energy geführten Reaktoren gehören zu 80 % Electricité de France (EDF) und der British-Gas-Mutter Centrica (20 %). Centrica hatte angekündigt, sich bis Ende 2020 von ihrer Beteiligung zu trennen. EDF denkt dem Blatt zufolge über eine Verringerung ihrer Beteiligung auf 51 % nach. Sie hatte British Energy 2008 für 12,5 Mrd. Pfund übernommen und sich damit eine Schlüsselposition auf dem britischen Markt gesichert. Heute steht das Geschäft der Sonntagszeitung zufolge mit mehr als 8 Mrd. Pfund in den Büchern der Holding Lake Acquisitions. Der von den Chinesen angestrebte Anteil würde demnach mit rund 4 Mrd. Pfund bewertet.EDF baut derzeit mit China National Nuclear Corporation und China General Nuclear Power Group das erste Atomkraftwerk seit zwei Jahrzehnten in Großbritannien. Das Kernkraftwerk soll bis zu 7 % des Elektrizitätsbedarfs des Landes decken. Ursprünglich sollten die Briten schon 2017 ihre Weihnachtstruthähne mit Strom aus Hinkley Point C zubereiten können. Bisher haben die EPR-Druckwasserreaktoren EDF nur Negativschlagzeilen gebracht. In Finnland, China und der Normandie verzögerten sich Bauten um mehrere Jahre. Atomkraft steuert rund ein Fünftel zur britischen Stromerzeugung bei und soll dem Land helfen, seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Ob ein noch größeres chinesisches Engagement die Zustimmung der Aufsichtsbehörden erhält, ist mehr als fraglich. Soeben verhinderte die Wettbewerbsaufsicht CMA unter Berufung auf die nationale Sicherheit den Verkauf des Flugzeugkomponentenherstellers Northern Aerospace an Shaanxi Ligeance Mineral Resources aus der Volksrepublik.Investoren für Kernkraftwerke sind schwer zu finden. Die britische Regierung bot Hitachi zuletzt Hilfe für ihr 20 Mrd. Pfund schweres Atomprojekt in Wylfa auf der Insel Anglesey, wenn der japanische Technologiekonzern dafür Abstriche beim garantierten Abnahmepreis für den dort erzeugten Strom macht.