Chinas Automarkt geht in die Knie

Verkäufe schrumpfen erstmals seit neunziger Jahren

Chinas Automarkt geht in die Knie

nh Schanghai – Die maue Stimmung am chinesischen Automarkt wird von den jüngsten Zahlen des Herstellerverbandes China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) unterstrichen. Im Dezember ist es zu einem erneut empfindlichen Rückgang der Fahrzeugauslieferungen um 13 % auf 2,7 Millionen Stück gekommen, für das Gesamtjahr wird damit ein Absatzrückgang um 2,8 % auf 28,1 Millionen Fahrzeuge verbucht. Dies bedeutet die erste Absatzschrumpfung im chinesischen Automarkt seit 28 Jahren. Ursprünglich hatten die Experten für 2018 mit einem Zuwachs um 3 % gerechnet.Die schwache Entwicklung geht zum Teil auf eine Abschaffung der in den Vorjahren greifenden Steuerrabatte für Kleinfahrzeuge mit bis zu 1,6 Litern Hubraum zurück, in der zweiten Jahreshälfte haben sich jedoch vor allem die schwächere Konjunkturentwicklung in China und eine vom Handelsstreit mit den USA wesentlich beeinflusste Konsumeintrübung bemerkbar gemacht.So sind die chinesischen Pkw-Verkäufe seit Jahresmitte immer stärker zurückgekommen. Im Dezember sah man ein Schrumpfen um knapp 16 % gegenüber Vorjahresmonat, für das Gesamtjahr meldet die CAAM einen Rückgang der Pkw-Auslieferungen an die Händler um 4,1 % auf 23,7 Millionen Fahrzeuge. Positiver fällt die Entwicklung im Nutzfahrzeugbereich aus, hier sah man über das Jahr 2018 hinweg eine Absatzsteigerung um 5,1 % auf 4,4 Millionen Vehikel. Unter den Ausländern hat der US-Riese Ford am stärksten gelitten und verbucht für 2018 einen Rückgang des Pkw-Absatzes in China von 37 %. Der VW-Konzern hat als Marktführer in China seine Stellung gehalten, die Auslieferungen von Fahrzeugen der Kernmarke Volkswagen gingen aber dennoch um 2,1 % zurück. Der japanische Autoriese Toyota indes konnte gegen den Trend besser abschneiden und die Auslieferungen in China um 14,3 % nach 6 % im Jahr 2017 steigern. Geely fährt voranAls bester Performer wiederum hat sich der heimische Autobauer Geely erwiesen. Der Großaktionär von Daimler erreichte zwar eine Steigerung der Auslieferungen um 20 %, zeigt nach einem Verkaufszuwachs von 63 % im Jahr 2017 aber dennoch einen kräftigen Schwungverlust. Für das laufende Jahr ist Geely wesentlich vorsichtiger gestimmt und rechnet mit Nullwachstum.Auch insgesamt rechnen die Experten vorerst nicht mit einer wesentlichen Erholung des chinesischen Pkw-Marktes, vor allem in der ersten Jahreshälfte dürften die Verkaufszahlen aufgrund von Basiseffekten weiter nach unten zeigen. Bei der CAAM rechnet man für 2018 mit einem insgesamt stagnierenden Fahrzeugabsatz, einige Analysten sind allerdings pessimistischer gestimmt. Bei Goldman Sachs etwa wird ein neuerlicher Absatzrückgang um etwa 7 % prognostiziert.