Chinas Automarkt in Boomstimmung

Hersteller feiern Absatzrekorde - Umweltrestriktionen könnten dämpfen - Ford zieht an Toyota vorbei

Chinas Automarkt in Boomstimmung

Chinas Automarkt ist im Jahr 2013 wesentlich besser in Fahrt gekommen, als die Experten aufgrund der Konjunkturlage vermutet hatten. Auch bei den deutschen Autobauern sind die Absatzerwartungen übererfüllt worden. Umweltschutzmotivierte Zulassungsrestriktionen in Chinas Metropolen lassen jedoch ein Abflauen des Booms befürchten.nh Schanghai – Chinas Wirtschaft wächst im gedrosselten Tempo, die Autokonjunktur läuft jedoch auf Hochtouren. Auch im Dezember kletterten die Pkw-Zulassungen mit 21,5 % überraschend kräftig, für das gesamte Jahr 2013 legte der Pkw-Markt um 16 % auf 17,93 Millionen Autos zu, zeigen die Daten des Herstellerverbandes China Association of Automobile Manufacturers (CAAM).Rechnet man Nutzfahrzeuge mit ein, ist China das erste Land überhaupt, in dem binnen eines Jahres mehr als 20 Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden konnten. Insgesamt stiegen die Auslieferungen um 14 % auf 21,98 Millionen Einheiten. Die CAAM erwartet für das neue Jahr allerdings eine Abkühlung des Marktes mit einer Steigerung des Gesamtabsatzes um 9 % auf dann 24 Millionen Pkw und Nutzfahrzeuge. Neuer SorgenfaktorDer für die globalen Autokonzerne mittlerweile alles entscheidende Pkw-Markt im Reich der Mitte dürfte in den ersten Monaten 2014 weiter Freude machen, auch für Januar zeichnet sich ein Zulassungsplus von mehr als 20 % ab. Danach allerdings werden die Perspektiven unsicherer. Als potenzieller Sorgenfaktor gilt weniger der konjunkturelle Trend als die immer bedrohlichere Luftverschmutzungsproblematik, der die chinesische Regierung unter anderem mit Zulassungsbeschränkungen in den chinesischen Megametropolen zu begegnen gedenkt.Für zahlreiche potenzielle Autokäufer hat ein Wettlauf mit der Zeit begonnen, der besonders in den nahe beieinanderliegenden Großstädten Peking und Tianjin, in Schanghai wie auch im Perlflussdelta mit den Metropolen Guangzhou und Shenzhen sichtbar wird. Vor allem die Nachfrager von höherwertigen Limousinen zeigen eine Art Panikverhalten. Wenn allerdings die regional gestaffelten Restriktionen sukzessive zu greifen beginnen, wird es zwangsläufig zu einer Einebnung der Zulassungszahlen kommen.Für die Autohersteller besteht die Herausforderung darin, den Absatz mit verstärkten Verkaufsbemühungen in den Großstädten der zweiten und dritten Reihe anzukurbeln und stärker in die Provinzen zu gehen, was mit kostspieligen Anpassungen der Händlernetz- und Vertriebsstrukturen einhergehen dürfte. Insgesamt jedoch dürfte der Autoabsatz in China zumindest im hohen einstelligen Bereich zulegen, bei der CAAM wird ein Zulassungsplus zwischen 9 und 11 % prognostiziert. Damit zeichnet sich für 2014 noch immer ein ansprechendes Jahr für den chinesischen Automarkt ab. Volkswagen vor GMAuf deutscher Seite zählte vor allem BMW zu den Gewinnern im chinesischen Markt. Die Münchner konnten entgegen den ursprünglichen Erwartungen eines mittleren einstelligen Absatzplus die Verkäufe in China um knapp 20 % auf 363 000 Fahrzeuge steigern. China-Chef Karsten Engel rechnet für 2014 mit nochmals 10 % Zuwachs. Mercedes findet nach einer Neuordnung der Vertriebsstrukturen und der Einführung neuer Modelle in der zweiten Jahreshälfte aus einer Delle und kam so noch auf 11 % Zuwachs bei 228 000 verkauften Wagen.Audi steigerte als Marktführer für Oberklassewagen die Verkäufe um ein Fünftel auf 492 000 Autos. Insgesamt knackte die Volkswagen-Gruppe die 3-Millionen-Marke und zieht mit rund 3,2 Millionen verkauften Fahrzeugen an General Motors vorbei, die unter Einrechnung von Minivans den Absatz in China um 11 % auf 3,16 Millionen Vehikel steigerte. China-Späteinsteiger Ford sorgt mit dem Ford Fokus als bestverkauftem Einzelmodell in China für Furore. Danach jagten die Absatzzahlen um 49 % auf 936 000 Autos hoch und ließen Ford an Toyota vorbeiziehen.