Chinas Automarkt kämpft mit düsteren Aussichten
nh Schanghai – Schwache Konjunkturperspektiven und die anhaltende Belastung aus dem Handelsstreit zwischen China und den USA bringen den chinesischen Automobilmarkt weiter aus dem Tritt. Beim Herstellerverband China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) schwinden die Hoffnungen auf eine rasche Stabilisierung des Marktes, nachdem man im vergangenen Jahr mit einem Absatzrückgang um 2,8 % die erste Schrumpfung seit den 90er Jahren erlebt hatte.Die jüngsten Absatzdaten für Juni mit einem Rückgang der Zulassungen um knapp 10 % auf 2,06 Millionen Autos haben eine erneute Ernüchterung gebracht. In der ersten Jahreshälfte sind die Fahrzeugverkäufe nach CAAM-Angaben um 12,4 % auf 12,3 Millionen gegenüber der Vorjahresperiode gesunken, während man bei Pkw einen noch prononcierteren Rückgang um 14 % auf 10,1 Millionen Vehikel sah. Mit Juni werden nun den zwölften Monat in Folge rückläufige Absatzzahlen ausgewiesen. Der chinesische Automarkt war zur Jahresmitte 2018 praktisch zeitgleich mit dem Beginn des bilateralen Handelsstreits und der Verhängung von Strafzöllen auf Talfahrt geschickt worden.Aufgrund von Basiseffekten dürfte sich die Zulassungsstatistik ab Juli zwar optisch wieder etwas freundlicher darstellen, eine entscheidende Wende im Käuferverhalten aber ist nicht in Sicht. Der CAAM kassiert die bisherige Prognose für ein Nullwachstum im Jahr 2019 und rechnet nun mit einem niedrigen bis mittleren einstelligen Verkaufsrückgang. Unterschwellig wird die Erwartung verbreitet, dass die Regierung wie in früheren Schwächeperioden mit Unterstützungsmaßnahmen und Steuererleichterungen eingreift. Hoffnungen auf eine Lockerung der verkehrs- und umweltpolitisch motivierten Immatrikulationsbeschränkungen für Benzinfahrzeuge in führenden Metropolen haben sich bislang allerdings nicht erfüllt.