Chinas etablierte Autobauer stellen sich Tesla
nh Schanghai
In China wird das Marktsegment der gehobenen Elektrofahrzeuge immer stärker umkämpft. Bislang hatte man vor allem eine Reihe von chinesischen Start-up-Unternehmen wie Nio, Xpeng, Li Auto oder WM Motor im Fokus, die sich mit technologisch anspruchsvollen Batteriefahrzeugen in den Wettbewerb mit der amerikanischen Tesla stürzen. Nun aber versuchen auch etablierte chinesische Massenhersteller im Pkw-Bereich in der Oberklasse für Elektroautos zu punkten.
Neuer Markenauftritt
Wie in chinesischen Branchenkreisen verlautet, wird sich Chinas größter privater Autobauer Geely eine neue Markenfamilie für batteriegetriebene Premiumfahrzeuge zulegen, die unter dem Namen Zeekr auftreten soll. Die Pläne sind seitens der Zhejiang Geely Holding Group, zu der neben Geely auch der schwedische Premiumautobauer Volvo Cars gehört, allerdings noch nicht bestätigt worden.
Zielmarke klar verfehlt
Geely hat sich in den letzten Monaten allerdings bereits mit einer ganzen Reihe von Kooperationen mit chinesischen Technologiefirmen im Bereich der Elektromobilität und des autonomen Fahrens stärker positioniert. So wurden Abkommen mit den chinesischen Internet- und Technologieriesen Tencent und Baidu sowie der taiwanesischen Foxconn, dem weltgrößten Elektronikauftragsfertiger und Produktionspartner von Apple bei der Herstellung des iPhones, getroffen. Zuletzt kündigte Geely auch ein neues Investitionsprojekt über 30 Mrd. Yuan (3,9 Mrd. Euro) für das Aufziehen einer eigenen Batteriefabrik mit einer Jahreskapazität von 42 Gigawatt an.
Geely hatte vor einigen Jahren bereits eine große Initiative zur progressiven Elektrifizierung der Fahrzeugpalette verkündet, die ihre Ziele aber bei weitem nicht erreicht hat. So sollten bis zum Jahr 2020 über 90% der neu verkauften Automobile batteriegetriebene oder hybride Fahrzeuge sein, hieß es damals.
Dongfeng zieht nach
Tatsächlich aber hat Geely als führender Hersteller von heimischen Markenfahrzeugen in China noch reichlich Nachholbedarf im Elektroautobau. Im vergangenen Jahr konnte Geely gut 68000 batteriegetriebene oder hybride Fahrzeuge in China verkaufen, damit betrug der Anteil am gesamten Absatz von Autos im Geely-Konzern aber nur etwa 5%.
Einigen Nachholbedarf im E-Auto-Segment verortet man auch bei Dongfeng Motors, einem staatskontrollierten Autobauer, der gegenwärtig weder im Joint-Venture-Betrieb mit globalen Herstellern noch beim Absatz von eigenen Markenfahrzeugen sonderlich reüssiert. Nun kündigt die Gesellschaft an, bis Juli dieses Jahres eine neue Markenreihe für reine Batteriefahrzeuge namens Voyah zu etablieren.
Die neue Fahrzeugserie soll im zuletzt unterausgelasteten Gemeinschaftswerk von Dongfeng und ihrem französischen Joint-Venture-Partner Renault produziert werden. Dabei ist eine jährliche Kapazität von 150000 Pkw geplant. Dem Vernehmen nach sollen die Voyah-Modelle in einer Preisklasse von unter 400000 Yuan angeboten werden und damit in direkte Konkurrenz zum mittlerweile in China gebauten Tesla Model 3 treten.