Chinas Tech-Konzerne

Chinas Festland spendet der Alibaba-Aktie neue Blutzufuhr

Der chinesische Tech-Riese Alibaba hat die regulatorischen Hürden für eine Aufnahme in das Stock-Connect-System gemeistert. Nun können auch Chinas Festlandanleger via Hongkong auf die Aktie zugreifen. Damit verbindet sich kräftiges Kurspotenzial.

Chinas Festland spendet der Alibaba-Aktie neue Blutzufuhr

Chinas Festlandanleger hauchen
Alibaba-Aktie neues Leben ein

Erstmals Zugriff via Stock Connect in Hongkong

nh Schanghai

Chinas Kleinanleger-Armada erhält erstmals Gelegenheit, sich in der Aktie des heimischen E-Commerce-Marktführers Alibaba Group Holdings zu engagieren. Am Dienstag wurden die an der Hongkonger Börse notierten Titel in das sogenannte Stock Connect System eingebunden, das eine Verknüpfung des dortigen Handels mit dem der Festlandbörsen in Schanghai und Shenzhen erlaubt.

Kräftiger Kursschub

Am Dienstag zog die Alibaba-Aktie an Hongkongs Börse in der Spitze um gut 5% an. Letztlich verblieb ein Kursgewinn von 4,2% auf 81,60 HK-Dollar, mit dem die Notierung wieder Anschluss an ihr Jahreshoch vom Mai bei 86 HK-Dollar findet.

Peking schließt Frieden

Der von Alibaba seit längerem anvisierten Aufnahme bei Stock Connect war ein regelrechter Hindernislauf vorangegangen. Er steht in Verbindung mit der langjährigen regulatorischen Kampagne der Pekinger Regierung gegenüber führenden Tech-Unternehmen. Ende August ließ die State Administration of Market Regulation (SAMR) wissen, dass Alibaba ihre mehrjährige Phase der „Rektifizierung“ zur Aufarbeitung von Verstößen wegen monopolistischer Praktiken absolviert habe. Erst mit dem Unbedenklichkeitssignal aus Peking konnte Alibaba seinen Listing-Status verändern und bei Stock Connect mitmachen.

Seinerzeit weltgrößtes IPO

Alibaba ist seit 2014 nach dem damals weltgrößten Börsengang in New York primär gelistet und ließ im Jahr 2018 ein Sekundär-Listing in Hongkong folgen. Seit kurzem verfügt man über ein duales Primär-Listing, das nun die Teilnahme bei Stock Connect ermöglicht. Auf diese Weise können sich chinesische Anleger über ihre gewohnten Brokerkanäle in Hongkonger Titeln engagieren.

Tencent und Xiaomi dabei

Zu den großen Technologie-Werten, die über die sogenannte Südschiene des Stock Connect für Festlandinvestoren zugänglich sind, gehören Chinas wertvollster Tech-Konzern Tencent, die Video-Plattform-Betreiber Kuaishou und Bilibili, der Internetdienstleister Meituan und der Smartphone-Bauer Xiaomi. Bei diesen Unternehmen halten chinesische Investoren via Stock Connect Anteile zwischen 10% und 15%.

Analysten erwarten, dass der Anteil der Festlandinvestoren in den nächsten Monaten auf etwa 6% gehen dürfte. Bei einer Marktkapitalisierung von derzeit 200 Mrd. Dollar (rund 180 Mrd. Euro) wäre das eine Kapitalzufuhr von 12 Mrd. Dollar. Bei einem Anteil von 10%, wie ihn Festlandanleger beim Tech-Rivalen Tencent halten, kämen mittelfristig rund 20 Mrd. Dollar zusammen.

Rückenwind

Die Perspektive auf Blutzufuhr vom Festland hat sich bereits seit einigen Wochen als wesentlicher Unterstützungsfaktor für die Alibaba-Aktie erwiesen. Seit Jahresmitte hat sie sich trotz Enttäuschungen im Zusammenhang mit der Ergebnisvorlage für das zweite Geschäftsquartal wieder deutlich positiv vom Hongkonger Sektorindex Hang-Seng-Tech abheben können.

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