Chinas Hikvision gerät ins Visier der US-Behörden

Dem Sicherheitstechnikriesen drohen ähnliche Restriktionen wie dem Telekomausrüster Huawei

Chinas Hikvision gerät ins Visier der US-Behörden

nh Schanghai – Nach dem Telekomausrüster Huawei drohen auch weiteren chinesischen Technologieunternehmen Restriktionen der US-Behörden, die zum Ausschluss von Geschäftsbeziehungen mit US-Firmen und der Zulieferung von Komponenten führen können. Nach Informationen von US-Medien steht nun insbesondere der führende chinesische Anbieter von Sicherheitskameras und Videoüberwachungstechnik, Hikvision Digital Technology Co., im Fadenkreuz und könnte ähnlich wie Huawei auf der sogenannten schwarzen Liste landen, mit der sich US-Exportrestriktionen verbinden.Dem Vernehmen nach könnte mit Dahua Technology ein weiterer chinesischer Sicherheitsausrüster mit entsprechenden Restriktionen konfrontiert werden. Hikvision, die aufgrund ihrer starken Stellung als weltweit größter Hersteller von Videoüberwachungsausrüstung gilt, erzielt nach Einschätzung von Analysten nur etwa 5 % ihrer Konzernumsätze in den USA selbst, bezieht aber Komponenten von US-Anbietern wie Western Digital, Intel, Ambarella und Xilinx.Eine Sprecherin der in der chinesischen Großstadt und Technologiehochburg Hangzhou angesiedelten Hikvision erklärte am Mittwoch, man sei bislang nicht offiziell über drohende US-Sanktionen informiert. Zudem hieß es, Hikvision sei nicht zwingend auf Lieferungen aus den USA angewiesen. Insbesondere die von Hikvision eingesetzten Chips seien gebräuchlicher Natur und würden überwiegend von heimischen Zulieferern bezogen.An den chinesischen Festlandbörsen sorgten die Spekulationen dennoch für Unruhe und setzten eine Reihe von Technologiewerten unter Druck. Die an der Börse Shenzhen notierte Hikvision-Aktie brach zeitweilig um knapp 10 % ein und schloss mit einem Tagesverlust von 6 %. Seit Anfang April haben die Titel etwa ein Viertel ihres Wertes eingebüßt.Hikvision hat in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum aufgewiesen, das vor allem auf Aufträge der chinesischen Regierung für die in chinesischen Großstädten praktisch flächendeckend eingesetzten sogenannten CCTV-Überwachungskameras sowie Verkehrsbeobachtung zurückgeht, wo verstärkt Gesichtserkennungstechnologie eingesetzt wird. Die Zahl der öffentlichen Überwachungskameras in China wird mittlerweile auf über 200 Millionen veranschlagt. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2018 steigerte Hikvision die Konzernerlöse um gut 18 % auf knapp 50 Mrd. Yuan (rund 6,5 Mrd. Euro). Der Gewinn nach Steuern kletterte um gut 20 % auf 11,3 Mrd. Yuan.US-Beobachter rechnen damit, dass Hikvision in den kommenden Wochen förmlich mit US-Sanktionsmaßnahmen belegt wird, die ähnlich wie bei Huawei mit dem Schutz der nationalen Sicherheit gerechtfertigt werden.