Chinas Ölriesen verlagern Pipeline-Geschäft
nh Schanghai – Chinas führende staatliche Ölkonzerne haben am Freitag die seit langem anberaumten Restrukturierungsdeals für die Schaffung einer einheitlichen nationalen Betreibergesellschaft für die Öl- und Erdgasnetzinfrastruktur finalisiert. Dabei kommt es zu einer Auslagerung des Geschäfts rund um Pipelines und Öllagerstätten an den neuen Infrastrukturriesen China Oil & Gas Pipeline Network Co. (Pipechina), an dem die Ölkonzerne im Gegenzug größere Kapitalbeteiligungen eingehen.Der Restrukturierungsschritt ist in erster Linie als eine Entflechtungsmaßnahme gedacht, von der man sich eine Vitalisierung des Ölsektors und eine Reduzierung der Marktdominanz der führenden staatlichen Ölgesellschaften im Energieverteilungsnetz verspricht. Im Vordergrund steht dabei Chinas größter Ölförderer Petrochina, dessen begleitende Dominanz im Pipeline- und Öllagergeschäft die Erdölförder- und Raffinerieaktivitäten von kleineren privaten chinesischen Gesellschaften dahingehend behindert hatte, dass diese zum Teil prohibitiv hohe Zugangspreise zum Öl- und Gasverteilungsnetz an den Quasi-Monopolisten vorfanden. Mit der Übertragung der Pipeline-Netzaktiva auf eine staatlich kontrollierte Infrastrukturgesellschaft solle es künftig zu faireren Wettbewerbsverhältnissen kommen.Die nun geknüpften Vermögensverlagerungsdeals nehmen dabei riesige Dimensionen an. So hat Petrochina ihre entsprechenden Aktiva zu einer Bewertung vom 1,2-Fachen des Buchwertes und einem Gesamtbetrag über 268,7 Mrd. Yuan (34 Mrd. Euro) bei Pipechina eingebracht. Im Gegenzug wird Petrochina nun eine Beteiligung von knapp 30 % an Pipechina sowie eine Cash-Zuwendung über 119 Mrd. Yuan erhalten. Petrochina will die neuen Mittel in erster Linie für die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder im chinesischen Raum einsetzen. Paralleler DealIn einem parallelen Deal hat nun auch der vor allem im Raffineriegeschäft besonders stark aufgestellte zweitgrößte chinesische Ölförderer China Petroleum & Chemical Corp. (Sinopec) seine Pipeline-Geschäftsauslagerung unter Dach und Fach gebracht. Dabei werden Sinopecs entsprechende Aktiva zu einem etwas höheren Aufschlag auf den Buchwert vom 1,4-Fachen taxiert. Danach erhält Sinopec insgesamt 122,7 Mrd. Yuan, die sich auf eine Beteiligungsquote von 14 % an Pipechina und einen Cash-Betrag von 52,7 Mrd. Yuan verteilen.Eine Reihe von weiteren chinesischen Ölgesellschaften, die über Pipeline-Aktivitäten oder Öllagerstätten verfügen, werden nun ebenfalls sukzessive ihre Aktiva an Pipechina übertragen. Insgesamt wird der neue Einheitsbetreiber dann auf Aktiva über rund 500 Mrd. Yuan kommen.