Chinas Regionaljet findet mehr Verbreitung
nh Schanghai – Der als chinesische Antwort auf Airbus und Boeing geltende Passagierflugzeugbauer Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) macht Fortschritte beim Einsatz des Kurzstrecken- und Regionalverbindungsjets vom Typ ARJ21 im innerchinesischen Flugverkehr. Nach einer Art Einweihungsfeier auf dem Schanghaier Flughafen Pudong wurden insgesamt drei Maschinen an die staatlichen Fluggesellschaften Air China, China Eastern und China Southern ausgeliefert und an ihre neuen Stützpunkte in Peking, Schanghai Hongqiao und Guangzhou geflogen.Erstmals haben nun die drei führenden Carrier im Reich der Mitte eine in China entwickelte und gebaute Passagiermaschine in Betrieb genommen. Die ARJ21 ist kein brandneues Flugzeug, sondern wurde vor genau vier Jahren erstmals vom Regionalcarrier Chengdu Airlines eingesetzt. Seitdem hat Comac insgesamt 32 weitere Flugzeuge des Typs ARJ21 an kleinere chinesische Fluggesellschaften ausgeliefert und damit nur eine sehr schleppende Verbreitung gefunden.Comac hofft nun auf eine Popularisierung des chinesischen Passagierjets durch den Einsatz von international bekannten Carriern. Bis Jahresende werden den Planungen zufolge insgesamt neun Maschinen an die drei Fluggesellschaften ausgeliefert sein und dann auch erstmals auf heimischen Streckenverbindungen zum Einsatz kommen. Im August 2019 hatten Air China, China Eastern und China Southern Kauforders für je 35 ARJ21-Maschinen unterzeichnet. Diese Aufträge sollen bis zum Jahr 2024 erfüllt werden. Eine internationale Verbreitung der ARJ21 als Konkurrenz für westliche Passagiermaschinen ist mit Ausnahme von einigen wenigen afrikanischen Schwellenländern, die ein Interesse angemeldet haben sollen, bislang nicht absehbar. Geduldsspiel mit C919Comac zielt mittelfristig mit ihrem bereits entwickelten, aber noch nicht zum kommerziellen Einsatz gekommenen Mittelstreckenflieger des Typs C919 auch auf internationale Kundschaft ab. Branchenexperten gehen allerdings davon aus, dass die als potenzielle Konkurrenz zu den Baureihen Airbus 320 und Boeing 737 entwickelte C919 bis Mitte der Dekade nur schleichende Verbreitung bei chinesischen Fluggesellschaften finden wird. Eine internationale Zertifizierung, die dann Gelegenheit geben wird, den größeren chinesischen Passagierjet auch für internationale Flugverbindungen einzusetzen, ist allerdings frühestens im Jahr 2022 zu erwarten. Bis dahin muss man seitens Airbus und Boeing keine ernsthafte Konkurrenz durch den chinesischen Passagiermaschinenbauer befürchten.