Chinese Walls bei Youbisheng

Von Daniel Schauber, Frankfurt Börsen-Zeitung, 17.12.2014 Chinese Walls einmal anders: Wer Aktien des inzwischen insolventen chinesischen Unternehmens Youbisheng Green Paper hat, der hat es nicht leicht, an Informationen über "sein" Unternehmen zu...

Chinese Walls bei Youbisheng

Von Daniel Schauber, FrankfurtChinese Walls einmal anders: Wer Aktien des inzwischen insolventen chinesischen Unternehmens Youbisheng Green Paper hat, der hat es nicht leicht, an Informationen über “sein” Unternehmen zu gelangen.Glaubt man der jüngsten Ad-hoc-Meldung von Youbisheng, die am Montagabend um 20.50 Uhr über die Ticker lief, dann liegt das auch an Geldmangel. Der mutmaßliche Papierhersteller bzw. der vorläufige Insolvenzverwalter desselben habe “mangels jedweder liquiden finanziellen Mittel” bislang nicht einmal mitteilen können, dass der Finanzinvestor Deutsche Balaton bei Youbisheng eingestiegen ist und die Meldeschwelle von 3 % der Stimmrechte überschritten hat. Das habe die Deutsche Balaton Youbisheng nämlich bereits am 22. September mitgeteilt, heißt es in der wie auch immer inzwischen finanzierten Ad-hoc-Meldung knapp drei Monate später.Die Ad-hoc-Meldung hält weitere Neuigkeiten bereit: Der Aufsichtsrat von Youbisheng hat am 7. November – also vor gut einem Monat – Rolf Birkert zum neuen Vorstandsmitglied der Gesellschaft bestellt, der “unter anderem auch” Vorstandsmitglied der Deutschen Balaton ist. Dieses Mandat habe Birkert nun auch angenommen und das dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats auch mitgeteilt, heißt es erhellend weiter.Offensichtlich ist, dass die Aktie schon am Tag der nach Handelsschluss verschickten Ad-hoc-Mitteilung kräftig in Bewegung kam: Das Papier, das am Freitag noch zu 0,12 Euro gehandelt wurde, schnellte am Montag im Handelsverlauf in Frankfurt bis auf 0,22 Euro hoch. Gestern ging es bis auf knapp 0,50 Euro nach oben, womit ein Paket von 3 % der Aktien an Youbisheng immerhin einen Wert von 150 000 Euro hätte. Welche Werte diesem Betrag bei Youbisheng gegenüberstehen, scheint mehr denn je ungewiss. Denn Birkert, so heißt es ad hoc, lägen unbestätigte Informationen vor, wonach in China Kredite über rund 30 Mill. Euro versteigert worden seien, die “möglicherweise mit Anlagen einer der operativen Unternehmen der Youbisheng Green Paper AG in China besichert sein könnten”. Mit anderen Worten: Ob man bei Youbisheng noch Papiermaschinen zu fassen bekommt, die man zu Geld machen kann, weiß man weniger denn je. Börsenkrimi-AktienBei der Deutschen Balaton ist man trotzdem das Risiko eingegangen, darauf zu spekulieren, dass hier noch etwas zu holen ist. Der Finanzinvestor ist nach eigenen Angaben auch an Ming Le Sports (15 %) und Ultrasonic (7 %) beteiligt – beides ebenfalls chinesische “Börsenkrimi”-Aktien wie auch Fast Casualwear, Haikui Seefood, Zongde Waste, China Specialty Glass, Asian Bamboo oder Kinghero. ——–Die Deutsche Balaton hofft darauf, dass bei dem Papierkonzern noch etwas zu holen ist.——-