Chinesen greifen in Westeuropa zu

Deloitte: Bis Mai flossen 9,7 Mrd. Dollar in M & A

Chinesen greifen in Westeuropa zu

ds Frankfurt – Noch vor einer Dekade spielte China als ausländischer Investor keine große Rolle, doch das hat sich grundlegend geändert. Das jährliche Volumen chinesischer Auslandsinvestments liegt heute auf dem Niveau Deutschlands oder Japans. Chinesen investierten in den ersten fünf Monaten 2014 weltweit 31,7 Mrd. Dollar für Unternehmenskäufe (Mergers and Acquisitions, M & A) im Ausland sowie weitere 22,5 Mrd. Dollar für Direktinvestitionen jenseits der eigenen Grenzen, heißt es in einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte.Damit liege der Gesamtwert von M & A und Direktinvestitionen um 24 % über der entsprechenden Vorjahreszeit. Zielbranchen sind vor allem Energie und Rohstoffe, Konsumgüter sowie Produktionstechnik, heißt es in der Studie mit dem Titel “More experienced buyers – Higher return expectations”. Nummer 1 vor den USADer alte Kontinent gerät dabei mehr und mehr in den Fokus der Konzerne aus Fernost: Zwischen Januar und Mai investierten chinesische Unternehmen 9,7 Mrd. Dollar allein in M & A in Westeuropa, das damit vor den USA (6,1 Mrd. Dollar) an der Spitze der Rangliste landete. Heraus ragten dabei der Einstieg von Chinas Cofco beim niederländischen Agrargüterspezialisten Nidera mit 51 % für 2,8 Mrd. Dollar im März 2014 sowie der Kauf eines 28 %-Anteils am französischen Autobauer PSA Peugeot Citroën durch Dongfeng für 2,2 Mrd. Dollar ebenfalls im März. Mittelstand im VisierAuf Deutschland, ihren wichtigsten Handelspartner in Europa, haben die Chinesen dabei einen besonderen Blick. In den ersten fünf Monaten investierten sie in neun M & A-Transaktionen insgesamt 829 Mill. Dollar in Germany, im Gesamtjahr 2013 waren es 1,1 Mrd. Dollar in 18 Einzeldeals. In Deutschland stehen mittelgroße Unternehmen im Fokus, deren Umsatz zwischen 100 Mill. und 500 Mill. Dollar liegt.Gefragt sind in “Déguó”, wie die Chinesen Deutschland nennen, vor allem Maschinenbauer und Autozulieferer. Schlagzeilen machten in den vergangenen Jahren die Einstiege bei den Maschinenherstellern Kion (Gabelstapler), Putzmeister (Baumaschinen), KHD Humboldt Wedag (Zementanlagen) sowie ZF Friedrichshafen Rubber (Autokunststoffe) oder Preh (Autoteile).Außerhalb der Eurozone zeigen chinesische Unternehmen vor allem Interesse an Großbritannien, dort seien Konsumgüter und Rohstoffe sehr begehrt. In Osteuropa finden zudem große Investitionen ins Bauwesen sowie in die Infrastruktur statt.