Chinesische Hersteller erobern Heimatmarkt zurück

PwC-Studie: SUV-Segment verzeichnet Wachstum von knapp 50 Prozent - Great Wall und Co am Drücker

Chinesische Hersteller erobern Heimatmarkt zurück

nh Schanghai – In einer neuen Branchenstudie des Wirtschaftsprüfers und Unternehmensberaters PwC werden dem chinesischen Automarkt mittel- bis langfristig weiterhin gute Wachstumsperspektiven bescheinigt. Allerdings rechnet PwC damit, dass die kurzfristige Abschwächung des Marktes, die im Juni und Juli zu besorgniserregenden Absatzrückgängen im Pkw-Markt geführt hatte, die Margen und Gewinne im China-Geschäft der führenden Hersteller am Automarkt unter Druck bringt.Demgegenüber scheint eine Reihe von chinesischen Herstellern, die im noch boomenden Segment für kostengünstige Sports Utility Vehicles (SUV) unterwegs sind, unerwartet kräftige Fortschritte zu machen. Damit hat sich der Marktanteil der heimischen Autobauer in diesem Jahr kräftig erhöht (siehe Grafik). Bis Juli verzeichnet das chinesische SUV-Segment ein Wachstum von knapp 50 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 2015 bisher knapp 3 Millionen SUV im chinesischen Markt abgesetzt, was einem stattlichen Plus von einer Million Fahrzeuge entspricht. Der Erhebung von PwC zufolge konnte sich der Anteil der SUV und sogenannnten Crossover-Modelle am gesamten chinesischen Markt für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nach den ersten sieben Monaten des Jahres bereits auf 24 % vorschieben. Herkömmliche Limousinen kommen mittlerweile für nur noch etwa gut die Hälfte des chinesischen Pkw-Marktes auf.Bezeichnenderweise stammen mehr als die Hälfte, nämlich 52 % der in diesem Jahr im Reich der Mitte abgesetzten SUV aus der Produktion chinesischer Hersteller, die nicht in einem Joint-Venture-Verbund mit globalen Autokonzernen stehen oder aber diese Reihen in Eigenregie bauen. Dieser Trend hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der in den vergangenen Jahren stets rückläufige Marktanteil der heimischen chinesischen Automarken im bisherigen Jahresverlauf nun kräftig nach vorn geschoben hat. Nach den ersten sieben Monaten hat sich das Gewicht der chinesischen Marken am Gesamtmarkt für Pkw von 32 % im Vorjahr auf 36,5 % verbessert. Die Verschiebung ist dabei vor allem zulasten von Herstellern aus dem europäischen Raum sowie Japan und Korea gegangen. Klein und günstig ist TrumpfDie ausländischen Autobauer profitieren zwar ebenfalls vom Boom bei SUV und konnten ihren Absatz in den ersten sieben Monaten um knapp 16 % steigern. Allerdings sind sie vor allem bei den kleinen und besonders preisgünstigen SUV, auf die sich die chinesischen Käufer im schwächeren Konjunkturumfeld besonders stürzen, wenig vertreten. In diesem Bereich beobachtet man nach sieben Monaten einen regelrechten Turbozuwachs von 157 % gegenüber Vorjahr. Ganz oben in der Gunst stehen dabei Modelle wie der Haval H2 vom auf SUV spezialisierten chinesischen Anbieter Great Wall Automobile, der CS 35 von Changan Automobile oder der Refine S3 von Jianghuai Automobile, einer Gesellschaft, die im Ausland praktisch völlig unbekannt ist.