Chipgigant TSMC enttäuscht im Umsatz
mf Tokio
Die schwächelnde Nachfrage nach Elektronikwaren hat nun auch den weltgrößten Prozessorproduzenten TSMC eingeholt. Der Chipgigant aus Taiwan verfehlte zum Ende des Jahres 2022 zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren die Schätzungen der Analysten. Zuvor hatte bereits der größte Rivale Samsung Electronics aus Südkorea einen unerwartet kräftigen Gewinneinbruch im vergangenen Quartal gemeldet.
Der Exklusiv-Zulieferer der Prozessoren für Apples Smartphones und Mac-Computer erzielte im Dezember einen Umsatz von 192,6 Mrd. Taiwan-Dollar (5,9 Mrd. Dollar). Das waren 24 % mehr als im Vorjahr, aber gegenüber November gingen die Einnahmen um 13,5 % zurück. Für das Schlussquartal 2022 ergaben sich Erlöse von 625,5 Mrd. Taiwan-Dollar (19,1 Mrd. Euro). Das entspricht zwar einer Steigerung um 43 % zum Vorjahr und erfüllte die eigenen Zielvorgaben von 19,9 Mrd. bis 20,7 Mrd. Dollar. Aber Analysten hatten im Schnitt 636 Mrd. Taiwan-Dollar erwartet. Im Gesamtjahr steigerte TSMC den Umsatz um ebenfalls 43 % auf 2,26 Bill. Taiwan-Dollar (69,2 Mrd. Euro).
Der Halbleiterriese hatte die Nachfrageschwäche frühzeitig erkannt und die Kapitalausgaben im abgelaufenen Jahr gegenüber der ursprünglichen Planung um ein Zehntel auf 36 Mrd. Dollar heruntergefahren. Sollte die Nachfrage weiter schwächeln, dürfte TSMC auch im neuen Jahr weniger investieren als vorgesehen. Doch die Taiwanesen blicken bereits weiter nach vorn und erwarten eine anhaltend starke Nachfrage nach leistungsfähigen Prozessoren.
Im Dezember startete das Unternehmen in Taiwan die Massenproduktion von Steuerchips mit einer Knotendichte von 3 Nanometern. Nur TSMC und Samsung können solche Bausteine herstellen. Zugleich kündigte das Unternehmen den Bau einer zweiten hochmodernen Chipfabrik in den USA an und erhöhte das dortige Investitionsvolumen auf 40 Mrd. Dollar. Damit reagierte man auf einen Wunsch des Großkunden Apple.