Nand-Flash-Speicherchips

Chiphersteller Kioxia drängt an die Börse

Sechs Jahre nach dem Verkauf plant Kioxia, die einstige Toshiba Memory, das baldige IPO und setzt dabei auf die positive Börsenstimmung für Chiphersteller.

Chiphersteller Kioxia drängt an die Börse

Chiphersteller Kioxia drängt an die Börse

Bewertung von 9,3 Mrd. Euro für Ex-Chipsparte von Toshiba

mf Tokio

Der japanische Speicherchip-Hersteller Kioxia hat an der Tokioter Börse einen Antrag auf einen Börsengang im Oktober gestellt. Das Prozedere könnte schon in den nächsten Wochen beginnen. Der aktuelle KI-Bonus für Chiphersteller an den Finanzmärkten und die starke staatliche Unterstützung für den Halbleitersektor in Japan sollen dem IPO zum Erfolg verhelfen. Die frühere Toshiba Memory wurde vor sechs Jahren vom japanischen Mutterkonzern abgetrennt, ein Konsortium unter der Führung des US-Private-Equity-Investors Bain Capital übernahm mehr als die Hälfte der Anteile.

Größtes IPO seit 2018

Bei einer geschätzten Bewertung von über 1,5 Bill. Yen (9,3 Mrd. Euro) könnte es nach einem unbestätigten Bericht der Finanzzeitung Nikkei der größte Börsengang in Japan seit dem Mobilfunkanbieter Softbank vor sechs Jahren werden. Die nach Bloomberg-Informationen angestrebte Einnahme von umgerechnet 500 Mill. Dollar soll in den Ausbau der Produktionskapazität der leistungsfähigsten Nand-Chips oder in die Entwicklung der nächsten Chipgeneration fließen. Bisher ist das Unternehmen auf Bankkredite angewiesen.

Der Branchendritte für Nand-Flashspeicher hinter Samsung Electronics und SK Hynix mit einem Marktanteil von 20% wurde im Herbst 2017 von einem Bain-Konsortium für 2 Bill. Yen (damals 17,7 Mrd. Dollar) erworben. Eine Zweckgesellschaft, die von Bain und SK Hynix gegründet wurde, hält 56% der Anteile, Toshiba 41% und der Optikspezialisten Hoya 3%. Bain und Toshiba wollen ihre Beteiligungen nach dem Börsengang schrittweise reduzieren. Ein Vertreter von Bain lehnte eine Stellungnahme ab.

Ende der Durststrecke erreicht

Kioxia verkauft mehr als die Hälfte ihrer Speicherchips an Smartphone- und PC-Hersteller und rutschte daher wegen der Absatzflaute bei diesen Abnehmern und gesunkenen Preisen in den Jahren 2022 und 2023 in die roten Zahlen. Doch zwischen April und Juni erreichte der Chiphersteller mit 69,8 Mrd. Yen (433 Mill. Euro) den höchsten Nettogewinn in einem zweiten Kalenderquartal. Die seit Oktober 2022 geltenden Produktionskürzungen um bis zu 30% wurden im Juni aufgehoben.

Ein im Jahr 2020 beantragtes IPO wurde wegen des eskalierenden Handelsstreits zwischen China und den USA aufgegeben. Mehrere Gespräche mit dem langjährigen Joint-Venture-Partner Western Digital über einen Kauf oder eine Fusion scheiterten mal an Streitigkeiten über den Firmensitz und mal an der Aussicht eines chinesischen Vetos aus kartellrechtlichen Gründen. Der Kunstbegriff Kioxia setzt sich aus dem japanischen Wort für Speichern und dem griechischen Wort für Wert zusammen.

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