Chipkrise trifft US-Konzerne

Qualcomm kündigt Stellenstreichungen nach Umsatzeinbruch an - Texas Instruments hält Erlöse stabil

Chipkrise trifft US-Konzerne

Die US-Chiphersteller Qualcomm und Texas Instruments (TI) bekommen die Krise am Halbleitermarkt unterschiedlich stark zu spüren. Während der Umsatz von TI lediglich geringfügig nachgibt, sieht sich Qualcomm aufgrund des erwarteten Erlöseinbruchs gleich zu einem personellen Kahlschlag gezwungen.scd New York – Im Angesicht rasant sinkender Erlöse hat sich Qualcomm dem Druck einer Gruppe aktivistischer Aktionäre um den Hedgefonds Jana Partners gebeugt. Der US-Konzern kündigte bei der Präsentation der Neunmonatszahlen umfangreiche Stellenstreichungen an. Rund 15 % der Vollzeitstellen sollen abgebaut werden. Zudem werde ein signifikanter Einschnitt bei den Teilzeitkräften vorgenommen, kündigt der Chipproduzent an. Von den zuletzt mehr als 31 000 Beschäftigten sollen damit offenbar über 4 500 das Unternehmen verlassen. Zweiter Erfolg für RosensteinMit Palo-Alto-Networks-CEO Mark McLaughlin und Tony Vinciquerra von der Beteiligungsgesellschaft TPG werden darüber hinaus zwei von Jana unterstützte Direktoren in den Board aufgenommen. Ein weiteres neues Mitglied soll mit Jana gemeinsam noch gefunden werden. Über die strategischen Optionen werde mit dem Hedgefonds von Milliardär Barry Rosenstein verhandelt. Für den aktivistischen Investor ist es der zweite Erfolg binnen weniger Wochen. Ende Juni hatte Conagra-Chef Sean Connolly eingelenkt und der von Jana geforderten Abspaltung des Handelsmarkengeschäfts zugestimmt.Zum fast vollständigen Einlenken hat sich Qualcomm durchgerungen, nachdem sich die Geschäftsaussichten zuletzt dramatisch verschlechtert haben. Der Umsatz sackte im dritten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres um 14 % auf 5,8 Mrd. Dollar ab. Das Nettoergebnis brach dabei um fast die Hälfte auf 1,2 Mrd. Dollar bzw. 73 Cent je Aktie ein. Das entspricht zwar in etwa den Analystenerwartungen. Der Ausblick verfehlt diese aber deutlich. Bei 4,7 Mrd. bis 5,7 Mrd. Dollar Umsatz sollen zwischen 51 und 76 Cent je Aktie verdient werden. Von Bloomberg befragte Unternehmensbeobachter hatten bislang im Schnitt mit 95 Cent je Aktie bei 6,1 Mrd. Dollar Umsatz gerechnet.In den vergangenen Jahren hatte Qualcomm vom starken Wachstum im Smartphonemarkt profitiert. Nun leidet das Unternehmen darunter, dass dessen Wachstum zum Erliegen kommt. Zudem stellt Samsung wie zuvor schon Apple nun auch noch auf eigene Microprozessoren für ihre hochpreisigeren Smartphones um. Damit geht dem bisherigen Zulieferer Qualcomm lukratives Geschäft verloren. Im laufenden Vierteljahr wird ein Rückgang der Chipauslieferungen um 19 bis 28 % prognostiziert. “Das sieht nach massiven Marktanteilsverlusten aus”, befindet Bernstein-Analyst Stacy Rasgon.Während der Umsatz von Qualcomm abstürzt, hält Konkurrent Texas Instruments (TI) diesen vergleichsweise stabil. Im zweiten Quartal per Ende Juni erlöste TI mit 3,23 Mrd. Dollar lediglich knapp 2 % weniger. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit 696 Mill. Dollar bzw. 65 Cent je Aktie sogar 2 % mehr. Die Qualcomm-Aktie notierte am Donnerstagmittag mit 61,91 Dollar um 3,6 % unter Vortagesschluss. Die TI-Aktie notierte derweil knapp 2 % fester bei 50,25 Dollar.