KI-Welle

Chipriese TSMC lässt die Marktteilnehmer aufatmen

Beim weltgrößten Chipfertiger TSMC brummt das Geschäft mit Halbleitern für KI-Anwendungen. Der Nachfrageboom wird noch Jahre halten, meint die Konzernleitung nach glänzenden Quartalszahlen. Das ist Balsam auf die Nerven von Tech-Anlegern.

Chipriese TSMC lässt die Marktteilnehmer aufatmen

Chipriese TSMC bricht eine Lanze für den KI-Boom

Taiwanesischer Auftragsfertiger rechnet mit langjähriger Nachfrageschwemme – Kontrapunkt zur Gewinnwarnung von ASML lässt Marktteilnehmer aufatmen

Beim weltgrößten Chipfertiger TSMC brummt das Geschäft mit Halbleitern für KI-Anwendungen. Der Nachfrageboom wird noch Jahre halten, meint die Konzernleitung nach glänzenden Quartalszahlen. Das ist Balsam auf die Nerven von Tech-Anlegern nach der verstörenden Gewinnwarnung des Chipausrüsters ASML.

nh Schanghai

Mit einer erneut flotten Umsatzprognose und äußerst kräftigen Gewinnfortschritten lässt der weltweit führende Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Corp. (TSMC) die Herzen der Anleger in der Halbleiterbranche wieder höher schlagen. Damit relativieren sich neu aufgekommene Sorgen über die Tragfähigkeit der Nachfrage nach Chiptechnologie im Umfeld der künstlichen Intelligenz (KI).

ASML-Schock sitzt in den Knochen

Zur Wochenmitte erst hatte der niederländische Spezialist für hochwertige Chip-Fertigungsanlagen ASML nach einer Gewinnwarnung bei deutlicher Verfehlung seiner Umsatzprognose zunächst Panikreaktionen im Markt und damit einen breiteren Abverkauf von Halbleitersektor-Aktien ausgelöst. Allerdings gilt es, die Situation bei ASML differenziert einzuschätzen, weil sie wenig Berührung zum Thema KI-Rechenzentren und Nachfrageboom bei komplexen Serverchips aufweist. Dieser wiederum trägt maßgeblich zum Höhenflug der Aktien von TSMC und ihrem mittlerweile wichtigsten Kunden, dem US-Chipentwickler Nvidia, bei.

Rückkehr zu stürmischem Wachstum

Via Nvidia steht auch TSMC im „Sweet Spot“ des Branchenwettlaufs zur Integration von KI in Software-Programmen und der dazu notwendigen Hardware-Aufrüstung. Nachdem TSMC ab 2022 im Zuge einer flauen globalen Nachfrage nach Konsumelektronikgeräten eine längere Durststrecke durchmachen musste, findet man in diesem Jahr nicht nur zu stürmischem Wachstum, sondern auch kräftigen Margenverbesserungen zurück.

Alle Ziele übertroffen

Im Septemberquartal schoss der Gewinn nach Steuern um 54% auf 10,1 Mrd. Dollar (9,1 Mrd. Euro) in die Höhe und markiert ein neues Rekordergebnis. Die Konzernerlöse kletterten um 36% auf 23,5 Mrd. Dollar. Damit wurde die hauseigen abgesteckte Umsatz-Zielmarke zwischen 22,4 Mrd. und 23,2 Mrd. Dollar und auch die Konsensschätzung der Analysten bei Erlösen wie auch Gewinnen komfortabel übertroffen. Bei TSMC lässt man keine Zweifel aufkommen, dass die KI-Welle weiterhin trägt und damit eine nachhaltige Fortsetzung der äußerst kräftigen diesjährigen Umsatz- und Gewinnsteigerungen erlaubt.

Extrem robuste Nachfrage

Wie Konzernchef C.C. Wei am Donnerstag bei der Ergebnispräsentation erklärte, sehe man einen „extrem robusten“ und „echten“ Nachfragetrend im Bereich der KI-Chips, der noch über Jahre hinweg andauern dürfte: „TSMC hat diesbezüglich einen besonders intensiven und breiten Einblick, weil wir in einer direkten Kundenbeziehung zu praktisch allen Unternehmen stehen, die eine Innovator-Rolle im KI-Sektor spielen.“

Erlöstrend wird fortgeschrieben

Zur Freude der Anleger setzt TSMC auch für das laufende vierte Quartal ein strammes Umsatzziel im Band zwischen 26,1 Mrd. und 26,9 Mrd. Dollar. Im Abgleich mit dem Vorjahreswert von 19,6 Mrd. Dollar würde das auf ein Erlöswachstum von 33 bis 37% hinauslaufen. Auch für das gesamte Geschäftsjahr hebt TSMC die Prognose weiter an und rechnet mit einem Umsatzplus von mehr als 30% nach zuvor 26%. Besonders erfreut zeigen sich die Marktteilnehmer über den markanten Anstieg der Bruttomarge auf zuletzt 57,8% nach 54,3% im Vorjahresquartal. Für die laufende Periode wird eine anhaltend hohe Marge erwartet, was in Verbindung mit dem starken Umsatztrend die Kursziele der Analysten weiter in die Höhe treibt.

Aktie am Allzeithoch

Die TSMC-Aktie hat im Oktober kräftig zugelegt und liegt nur noch geringfügig unter dem zur Julimitte erreichten Allzeithoch, mit dem kurzfristig die Marke von 1 Bill. Dollar Börsenwert geknackt wurde. Mit dem Turnaround der Geschicke durch die KI-Welle hat TSMC in diesem Jahr massive Kursgewinne verbucht und kommt für das Kalenderjahr auf eine Performance von 75%. Damit wurden auch direkte Konkurrenten wie Samsung und Intel an der Börse weit abgehängt. Bei einer Marktkapitalisierung von zuletzt 972 Mrd. Dollar ist TSMC mit Abstand das wertvollste Börsenunternehmen in Asien und bringt es weltweit auf Rang 9.

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