Chorus wagt neuen Versuch

Vorstand hält an Preisspanne für Börsengang fest

Chorus wagt neuen Versuch

jh München – Drei Monate nach dem abgebrochenen Versuch wagt Chorus Clean Energy ein zweites Mal den Gang an die Börse. Die erste Notierung im regulierten Markt der Frankfurter Börse plant der Betreiber von Solar- und Windparks für den 7. Oktober. Das Umfeld für ein Initial Public Offering (IPO) habe sich deutlich verbessert, sagte Holger Götze, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens in Neubiberg bei München (siehe nebenstehendes Interview).Im Juli hatten Investoren Zugeständnisse verlangt. Doch Chorus hatte an der Angebotsspanne festgehalten. Auch jetzt bleibt es bei den 9,75 bis 12,50 Euro je Aktie von damals. Die Zeichnungsfrist beginnt an diesem Freitag und soll bis 2. Oktober dauern. Chorus strebt wie im Sommer einen Emissionserlös bis zu 125 Mill. Euro an. Eine Mehrzuteilungsoption ist darin enthalten.Rund 100 Mill. Euro sollen ins Unternehmen fließen, um den Kauf neuer Solar- und Windparks zu finanzieren. Den übrigen Betrag wollen Altgesellschafter einstecken. Gerechnet wird mit einem Streubesitz von etwa 86 %. Die begleitenden Banken sind wie im Juli Berenberg als Sole Global Coordinator und die BHF-Bank, zusammen mit Berenberg als Joint Bookrunner.Chorus wurde 1998 gegründet und betreibt 67 Solar- und Windparks in fünf europäischen Ländern mit einer Gesamtleistung von mehr als 250 Megawatt. Das reicht in etwa für den durchschnittlichen Stromverbrauch von 70 000 deutschen Haushalten mit zwei Personen im Jahr. 673 Mill. Euro hat Chorus bisher investiert. Das Unternehmen bietet zudem Dienstleistungen für Investitionen in Erneuerbare Energien an. Zu den Kunden gehören Versicherungen und Stiftungen. “Stark reguliert”Im Börsenprospekt beschreibt Chorus das Tätigkeitsfeld als “stark reguliert und abhängig von den rechtlichen Rahmenbedingungen in allen Ländern, in denen die Gruppe agiert”. Dazu zählt Italien, wo die Regierung 2014 die Förderung von Solaranlagen rückwirkend gekürzt hat. Chorus wirbt dennoch mit einem “stabilen und vorhersehbaren Cash-flow”. Das Unternehmen besitzt zudem Anlagen in Deutschland, Frankreich, Österreich und Finnland. Für die erste Hälfte 2015 meldete es einen Umsatz von 31 Mill. Euro und einen Nettogewinn von 5,6 Mill. Euro.Die Marktkapitalisierung von Chorus hatten Analysten der zwei Emissionsbanken im Sommer auf 300 Mill. bis 400 Mill. Euro geschätzt.