Cirrus Logic verstärkt iPhone-Sorgen

Halbleiterproduzent senkt einen Monat alte Quartalsprognose deutlich

Cirrus Logic verstärkt iPhone-Sorgen

scd Frankfurt – Der texanische Halbleiterproduzent Cirrus Logic hat seinen ohnehin enttäuschenden Ausblick für das laufende dritte Quartal bereits nach einem Monat wieder kassiert. Statt der bisher erwarteten 360 bis 400 Mill. Dollar Umsatz sollen es nun 300 bis 340 Mill. Dollar werden. Die Rohertragsmarge wird weiterhin bei 49 bis 51 % verortet – auch weil die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung niedriger ausfallen sollen.Der Apple-Zulieferer begründete die Senkung der Umsatzprognose mit einer Schwäche im Smartphone-Markt. Cirrus zählt nach eigenen Angaben die drei größten Smartphone-Produzenten der Welt zu ihren Kunden. Laut IDC waren dies im dritten Quartal die koreanische Samsung (20,3 %), die chinesische Huawei (14,6 %) und der US-Konzern Apple (13,2 %). In der Vergangenheit galt Cirrus als besonders abhängig von Apple, weil das Unternehmen primär Audiochips verkauft, die im High-End-Segment verbaut werden, in dem Apple dominiert. Allerdings baut Cirrus andere Bereiche wie günstigere Audiochips oder Haptik-Halbleiter aus, um diese Abhängigkeit zu reduzieren.Cirrus reiht sich ein in eine illustre Gruppe von Apple-Zulieferern, die in den vergangenen Wochen wegen einer unerwartet schwachen Entwicklung im Weihnachtsquartal Alarm geschlagen haben.Neben dem Auftragsfertiger Foxconn sorgte vor allem die Warnung des österreichischen Sensorherstellers AMS für Sorgenfalten bei den Apple-Investoren. Das Unternehmen reduzierte seine Umsatzschätzung um fast ein Fünftel auf 480 Mill. bis 520 Mill. Euro. Anders als Cirrus senkte AMS auch den Margenausblick und kassierte ihre Mittelfristziele, die unter anderem ein durchschnittliches Erlöswachstum von 60 % für die Jahre 2016 bis 2019 vorsahen. Eine “zunehmende Volatilität des Nachfrageverhaltens und der darauf bezogenen Geschäftsplanung bei Kunden im Consumer-Bereich” sei der Grund, teilte das Unternehmen Mitte des vergangenen Monats mit. Auch Lumentum, Qorvo, IQE und Japan Display – allesamt Apple-Zulieferer – hatten ihre Ausblicke zurückgenommen. Derweil versucht Apple mit wenigen, eher unauffälligen Aktionen, den Absatz anzukurbeln, ohne den Eindruck einer Preissenkung zu erwecken.So wird das iPhone Xr in Japan, wo Apple klarer Marktführer ist, in Absprache mit den Mobilfunkbetreibern mit Vertrag schon wenige Wochen nach Verkaufsstart um umgerechnet 100 Dollar zusätzlich reduziert angeboten. In dem technikaffinen Land ist der iPhone-Anbieter seit Jahren dominanter Marktführer mit zuletzt fast 50 % Anteil. Allerdings hatte sich zumindest vor der Preissenkung das Vorjahresmodell iPhone 8 sogar besser verkauft als das iPhone Xr und das iPhone Xs zusammengenommen.Derweil berichtet Bloomberg, Apple habe Vertriebsmitarbeiter von anderen Projekten abgezogen, um den iPhone-Absatz anzukurbeln. Eine Maßnahme, die ebenfalls darauf hindeutet, dass man zumindest nicht voll zufrieden mit dem Absatzerfolg ist. Auf der US-Website wird bereits mit einem Preis von nur 449 Dollar für das iPhone Xr geworben. 300 Dollar unter dem Listenpreis zahlt allerdings nur, wer ein iPhone 7 Plus in hervorragendem Zustand im Tausch bei Apple abgibt.Die Apple-Aktie gab gestern im Nasdaq-Handel um rund 4 % nach. Cirrus Logic eröffneten schwach, erholten sich aber im Verlauf.