Cisco und Ericsson rücken zusammen
Die Netzwerkausrüster Cisco und Ericsson haben eine Partnerschaft vereinbart. Die Zusammenarbeit soll die Konzerne unter anderem im Wettbewerb mit dem Zusammenschluss aus Nokia und Alcatel-Lucent stärken, der vor dem Abschluss steht.sp Frankfurt – Die Netzwerkausrüster Cisco und Ericsson arbeiten künftig eng zusammen. Die Konzerne haben eine Partnerschaft vereinbart, die die Kooperation in Forschung- und Entwicklung ebenso einschließt wie die Bündelung von Kompetenzen und Produkten für den gemeinsamen Marktauftritt. Das gaben die Unternehmen am Montag bekannt. Bis 2018 wollen sie mit der Partnerschaft ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 1 Mrd. Dollar für jeden der beiden Konzerne heben. Der schwedische Marktführer Ericsson rechnet im gleichen Zeitraum außerdem mit Einsparungen in Höhe von rund 1 Mrd. skr (120 Mill. Dollar). Die Aktie lag in Stockholm kurz vor Handelsschluss rund 2,6 % im Plus. Cisco startete in New York schwach in den Handel und lag am späten Vormittag 1,5 % im Minus.Die Ankündigung der Partnerschaft erfolgt wenige Tage vor dem erwarteten Abschluss der 15,6 Mrd. Euro schweren Übernahme von Alcatel-Lucent durch Nokia. Die Finnen, die nach der Abspaltung ihrer Handysparte mittlerweile ganz auf Netzwerktechnologie setzten, wollen zusammen mit dem französisch-amerikanischen Konzern zu den Branchenführern aufschließen (siehe Grafik). “Alu” war 2006 durch den Zusammenschluss von Alcatel aus Frankreich und dem US-Konzern Lucent Technologies entstanden während Nokias Netzwerktechnologie-Sparte aus einem Joint Venture mit Siemens – Nokia Siemens Network Solutions – hervorgegangen ist. Zeit für GesprächeDie Konkurrenten Ericsson und Cisco mussten bei dem jüngsten Konsolidierungsschritt in der Branche wieder einmal mit der Zuschauerrolle Vorlieb nehmen. Sie haben die Zeit aber offenbar für Gespräche genutzt, um ihre Marktposition im Wettbewerb mit einem Zusammenschluss aus Nokia und Alu ebenso zu stärken wie ihre Abwehrkräfte gegen Angriffe von chinesischen Konkurrenten wie Huawei und ZTE oder von Start-ups wie Affirmed Technologies aus den USA.Dazu bündeln Ericsson, der weltgrößte Ausrüster von Infrastrukturen für Mobilfunknetze, und Cisco, der führende Hersteller von Routern und Netzwerkschaltern für Internet-Netzwerke, ihre Kräfte bei der Entwicklung von Angeboten für Telekomkonzerne und andere Kunden, die mit ihrer Infrastruktur einen rasanten Anstieg von Datenvolumen bewältigen müssen. Cloud Computing und das Internet of Things, also die Bereitstellung von immer mehr IT-Services und -Infrastruktur über das Internet (Cloud) sowie die Vernetzung von immer mehr Alltagsgegenständen, Maschinen und Infrastrukturen mit dem Internet der Dinge, nennen die Unternehmen als bevorzugte Ziele der Kooperation.”Es gibt einen Trend zur Konvergenz zwischen kabellosen und kabelbasierten Netzen, der wahrscheinlich noch an Fahrt gewinnen wird”, sagte Janardan Menon, Analyst von Liberum Capital, der Nachrichtenagentur Bloomberg. “Unternehmen auf beiden Seiten müssten sich entweder durch Zukäufe oder durch Partnerschaften für die Zukunft positionieren. Die Kooperation von Ericsson und Cisco ergebe aus einer strategischen Sicht daher Sinn. “Aber es könnte eine ziemliche Herausforderung sein, die Kooperation zum Laufen zu bringen.”Die neuen Partner bemühten sich indessen, die Vorteile einer Kooperation gegenüber einem Zusammenschluss hervorzuheben. “Ich glaube nicht an große Übernahmen”, sagte Ericsson-CEO Hans Vestberg in einem Telefongespräch mit Journalisten. “Das ist die mit Abstand beste Lösung, die man kriegen kann.” Hilton Romanski, Chief Technology Officer von Cisco, pflichtet bei. “Wir können uns schneller bewegen als einige unserer Konkurrenten im Markt. Statt unsere Strukturen erklären und uns um Integration bemühen zu müssen, können wir uns auf unsere Kunden konzentrieren”, ist er sich sicher.