Clariant verkauft Pigmente
ab Düsseldorf – Der Spezialchemiekonzern Clariant schließt den 2018 begonnenen Konzernumbau mit dem Verkauf des Pigmentgeschäfts ab. Auf der Käuferseite steht die Heubach Group, die sich mit dem Finanzinvestor SK Capital zusammengetan hat, wie die Schweizer mitteilten. In Abhängigkeit vom Geschäftsverlauf 2021 erhält Clariant 805 bis 855 Mill. sfr. Dabei handelt es sich um den cash- und schuldenfreien Unternehmenswert. Der Kaufpreis entspricht dem 10,7- bis 11,4-Fachen des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda), berechnet auf zwölf Monate zum April 2021.
Damit bewegt sich der Kaufpreis am unteren Rand der Analystenerwartungen. Die Investoren quittierten die Ankündigung mit einem Kursabschlag um 1%. Mit dem Vollzug wird allerdings erst im ersten Halbjahr des kommenden Jahres gerechnet. Derweil lässt der Vollzug des Verkaufs des Pigmentgeschäfts von BASF an die japanische DIC noch immer auf sich warten. Mit diesem Deal war BASF den Schweizern 2019 ins Gehege gekommen.
Nach dem Abschluss des Verkaufs strebt Clariant eine Rückbeteiligung an dem kombinierten Geschäft von 20 % an. Allerdings ist der Anteil, den Heubach einbringt, überschaubar. Nach den Angaben bringt es das kombinierte Unternehmen auf einen Jahresumsatz von gut 900 Mill. Euro, auf Stand-alone-Basis hatte Clariant zuletzt mit Pigmenten gut 780 Mill. Euro erlöst.
Gleichwohl hält sich Heubach zugute, mit mehr als 200 Jahren Erfahrung in der Pigmentproduktion einer der ersten Pigmenthersteller gewesen zu sein. Heubach hat ihren Firmensitz im niedersächsischen Langelsheim und ist nach den Angaben auch in den USA und in Indien mit Standorten vertreten. Die Kombination von Heubach und Clariant Pigments sei ein „wesentlicher Meilenstein“ hinsichtlich der Konsolidierung der Pigmentindustrie, freut sich Johann Heubach, Chef der gleichnamigen Firmengruppe. Clariant Pigments zählt sich zu den weltweit führenden Anbietern von organischen Pigmenten, Pigmentpräparationen und Farbstoffen, die in der Automobilindustrie, für industrielle Beschichtungen und in der Kunststoffindustrie verwendet werden.
Die richtigen Eigentümer
„Wir sind sicher, mit Heubach und SK Capital die richtigen Eigentümer für dieses Geschäft gefunden zu haben“, kommentiert Clariant-CEO Conrad Keijzer. Clariant werde sich nun vollständig auf die Umsatz- und Profitabilitätssteigerung in den Kerngeschäften Care Chemicals, Catalysis und Natural Resources konzentrieren. Im Zuge der Neuausrichtung des Portfolios hatten sich die Schweizer, die von der saudischen Sabic (30 %) kontrolliert werden, schon von Healthcare-Packaging und dem Geschäft mit Kunststoffadditiven (Masterbatches) getrennt.
Höhere Profitabilität
Mit dem Verkauf des Pigmentgeschäfts schließe Clariant die Transformation zu einem Unternehmen mit hochwertigen Spezialitäten mit überdurchschnittlichem Wachstum, höherer Profitabilität und stärkerer Cash-Generierung ab, heißt es. Jenseits des Wiedereinstiegs in das Pigmentgeschäft im Zuge der Rückbeteiligung will Clariant den Verkaufserlös nach eigenen Angaben für Investitionen in Wachstumsprojekte, zur Finanzierung der Programme zur Performance-Verbesserung sowie zur Stärkung der Bilanz verwenden.