Cloud treibt SAP-Motor dauerhaft an
SAP macht dem US-Rivalen Oracle vor, wie Wachstum auch ohne frisch konsolidierte Zukäufe funktioniert. Der Walldorfer Softwarekonzern hat die Cloud- und Softwareerlöse im dritten Quartal um 8 % gesteigert, den Ausblick angehoben und rechnet damit, dass das Geschäft mit Software aus dem Internet auch in den kommenden Jahren der wesentliche Wachstumsmotor bleiben wird.scd Frankfurt – Der Walldorfer Softwarekonzern SAP hat im dritten Quartal dank starkem Wachstum mit Cloud-Diensten die Erlöse erneut gesteigert und rechnet auch für das typischerweise erlösstärkste vierte Quartal mit kräftig wachsendem Geschäftsvolumen. Im abgelaufenen Vierteljahr betrug das Umsatzplus mit Cloud-Subskriptionen und -Support zwar nur 28 %. Im dritten Quartal 2015 hatten aber auch Sondereffekte den Umsatz getrieben. So war die Periode für den Zukauf Concur noch das vierte Quartal eines gebrochenen Geschäftsjahres – mit entsprechend mehr Umsatz. Nun sei das Unternehmen wie die Mutter SAP auf das Kalenderjahr ausgerichtet worden, so dass das erlösstärkste Quartal für Concur nun ebenfalls das vierte sein dürfte.Obwohl das Betriebsergebnis in den abgelaufenen drei Monaten sowohl nach Rechnungslegungsstandard IFRS als auch bereinigt (Non-IFRS) geschrumpft ist, entschied sich das Managementteam um CEO Bill McDermott, den Ergebnisausblick leicht anzuheben. Der Betriebsgewinn (Non-IFRS) soll 6,5 Mrd. bis 6,7 Mrd. Euro erreichen. Bislang waren am unteren Ende rund 6,4 Mrd. Euro angepeilt worden. Cash-flow legt 50 Prozent zuFinanzvorstand Luka Mucic zufolge tendieren alle Kennzahlen derzeit zum oberen Ende der zu Jahresbeginn ausgegebenen Zielspannen. Die währungsbereinigten Cloud-Erlöse sollen nun nach 2,3 Mrd. Euro in der Vorjahresperiode etwa 3 Mrd. bis 3,05 Mrd. Euro erreichen. Zuvor war eine Steigerung auf mindestens 2,95 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden. Am oberen Ende der Spanne gelänge SAP eine Wachstumsrate von 33 %. Auch in den kommenden Jahren rechnet sich SAP kräftiges organisches Wachstum aus (siehe Grafik).Neben dem Umsatz entwickelte sich in der abgelaufenen Periode auch der operative Cash-flow mit 52 % Zuwachs unerwartet positiv. Den gestiegenen Mittelzufluss will der Softwarekonzern zunächst für die Rückzahlung von Schulden nutzen, wie Mucic erläuterte. Zukäufe seien eher in kleinerem Volumen angedacht. Von 2011 bis 2015 hatte SAP fast 20 Mrd. Euro in Akquisitionen gesteckt, die primär das Cloud-Geschäft stärken sollten. Nun sieht sich das Unternehmen hier gut aufgestellt und will nach der Rückzahlung einiger Schulden Anfang 2017 über die Verwendung überschüssiger Barmittel entscheiden.In einem Quartal, in dem sich fast alle Kennziffern positiv entwickelten, war die kleine Enttäuschung unter dem Strich zu finden. SAP verdiente nach Steuern mit 725 Mill. Euro fast ein Fünftel weniger als im Vorjahresquartal. Allerdings war dies im Wesentlichen dem Anstieg des Aktienkurses im vergangenen Jahr zu verdanken (siehe Interview). Die Aufwendungen anteilsbasierter Vergütungsprogramme zogen um fast 300 Mill. Euro an.