Cloud und Dollar bremsen Oracle
scd New York – Der US-Softwarekonzern Oracle hat das neue Geschäftsjahr per Ende Mai so enttäuschend begonnen, wie das vorangegangene beendet worden war. Der SAP-Konkurrent hat im ersten Quartal per 31. August mit 8,45 Mrd. Dollar knapp 2 % weniger als in der Vorjahresperiode erlöst. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt nur einen etwa halb so starken Rückgang auf 8,53 Mrd. Dollar prognostiziert. Der Nettogewinn stürzte dabei um ein Fünftel auf 1,75 Mrd. Dollar bzw. 0,40 Dollar je Aktie ab.Um Sondereffekte bereinigt, traf das Konzernergebnis mit 53 Cent je Titel zwar die Prognosen. Die Marktteilnehmer an der Wall Street zeigten sich dennoch unzufrieden und ließen die Aktie um 3,3 % auf 37,02 Dollar sinken. Seit Jahresbeginn haben die Anteilscheine damit bereits 15 % an Wert eingebüßt, während der US-Leitindex S & P 500 nur gut 1 % schwächer notiert.Oracle hat derzeit vor allem mit zwei Problemen zu kämpfen. Auf der einen Seite drückt der starke Dollar auf Umsatz und Ergebnis. Statt eines 2-prozentigen Umsatzrückgangs wurde in konstanten Wechselkursrelationen ein 7-prozentiges Erlösplus erzielt. Auf der anderen Seite belastet der stete Wechsel von Lizenzkunden zu Cloud-Offerten des Konzerns die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Zwar kletterten die Cloud-Erlöse im Quartal um fast 30 % auf 611 Mill. Dollar. Zugleich schrumpften aber die Einnahmen aus Lizenzverkäufen um 16 % auf 1,15 Mrd. Dollar. Auch die Wartungseinnahmen gingen leicht zurück. In Summe drückte dies den Software- und Cloud-Umsatz um 2 % auf 6,46 Mrd. Dollar.Für das laufende Quartal stellt Oracle im besten Fall einen 1-prozentigen Umsatzzuwachs in Aussicht. Am unteren Ende der Prognosespanne wird erneut ein 2-prozentiger Erlösrückgang befürchtet. Um Sondereffekte wie die Wechselkursrelationen bereinigt, soll der Gewinn von 69 Cent je Aktie auf 63 bis 66 Cent je Aktie sinken. Analysten hatten bislang im Schnitt einen 1-prozentigen Erlösrückgang und einen bereinigten Gewinn von 65 Cent je Aktie erwartet.Co-CEO Safra Catz erklärte, Oracle sei zwar zufrieden mit der Entwicklung des Übergangs vom Lizenz- zum Cloud-Geschäft. Der Ausblick sei aber aufgrund der Weltwirtschaftslage bewusst konservativ gewählt worden. Catz versprach derweil, die Rohertragsmarge der Cloud-Produkte dank Skaleneffekten binnen zwei Jahren von derzeit 40 % auf 80 % zu verdoppeln.