Compugroup rechnet mit höheren Margen
hek Frankfurt – Der Medizinsoftwareanbieter Compugroup hat im abgelaufenen Jahr 224 Mill. Euro operativen Gewinn erwirtschaftet und damit die Zielspanne von 210 Mill. bis 230 Mill. Euro erreicht. Im Vergleich zu 2020 legte das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 4 % zu, teilt das Unternehmen aus Koblenz mit. Da der Umsatz mit 22 % auf 1,025 Mrd. Euro weit stärker expandierte, schrumpfte die Marge um vier Prozentpunkte auf 21,9%.
Aus eigener Kraft, also ohne Akquisitionen und Währungseinflüsse, brachte Compugroup die Erlöse 2021 um 5,8 % voran. Damit habe das Unternehmen, das vor dem Abstieg aus dem MDax steht, ein neues Wachstumsniveau erreicht, sagt CFO Michael Rauch. Zudem sei ein „sehr starker“ Free Cashflow erwirtschaftet worden. Dieser nahm um 7 % auf 101 Mill. Euro zu. Compugroup sei auf gutem Weg, die Mittelfristziele zu erreichen, die eine Marge von 25 % im Jahr 2023 und von 27 % 2025 vorsehen. Die Talsohle der Margenentwicklung sei durchschritten, heißt es in der Firmenmitteilung. Von 2021 bis 2025 will Compugroup im Schnitt mindestens 5 % organisches Wachstum jährlich schaffen.
Der Softwarekonzern sieht sich als Gewinner der Digitalisierung. In Deutschland und in vielen anderen Ländern sei ein Digitalisierungsschub für Ärzte, Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister zu erwarten, betont CEO Dirk Wössner. Das betreffe sowohl die Sicherheitsanforderungen als auch den Umfang der digitalen Dienste und Datenverarbeitung.
Unter dem Strich ging der Gewinn 2021 um 6 % auf 69 Mill. Euro zurück. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze erreichte 65 % nach 63 % im Vorjahr. Bis 2025 sollen es 70 % werden.
Die für 3. Februar geplante Bekanntgabe vorläufiger Geschäftszahlen musste der E-Health-Konzern verschieben. Denn infolge der Cyberattacke wenige Tage vor Weihnachten wurden laut Firmenangaben als vorsorgliche Schutzmaßnahme die internen Systeme vorübergehend heruntergefahren.
Die Prognose für das neue Geschäftsjahr bestätigt das Management. Die Koblenzer erwarten zwischen 3 und 8 % organisches Umsatzwachstum auf 1,075 Mrd. bis 1,125 Mrd. Euro. Das adjustierte Ebitda wird auf 235 Mill. bis 260 Mill. Euro veranschlagt, was eine operative Umsatzrendite zwischen 21 und 24 % ergibt.
Investoren reagierten verhalten. Die Aktie gab am Donnerstag 6 % auf 45,38 Euro nach und setzte damit ihren Abwärtstrend fort. Jefferies Research bezeichnet die 2021er-Ergebnisse als solide mit wenigen aufregenden Aspekten. Die Ziele seien erreicht worden. Der Abstieg aus dem MDax sei ein möglicher Belastungsfaktor. Nach Einschätzung der Baader Bank hat Compugroup ihr Wachstum aus eigener Kraft 2021 beschleunigt. Der Umsatz habe die Erwartungen einen Tick übertroffen, das operative Ergebnis sei ein klein wenig daruntergeblieben. Mit Blick auf das Jahr 2022 werde ein weiter solides organisches Wachstum gepaart mit einem Anstieg der Gewinnmargen erwartet.
Die Krankenhaussparte verbuchte im vergangenen Jahr ein organisches Umsatzplus von 8 %, der Bereich Arztsoftware schaffte aus eigener Kraft 4 %. Beide Segmente hat Compugroup durch Übernahmen deutlich ausgebaut. Das Arztgeschäft kam auf Erlöse von 476 Mill. Euro, das Klinikgeschäft auf 257 Mill. Euro. Die Informationssysteme für Consumer & Health Management expandierten um 10 % auf 174 Mill. Euro Umsatz.
Compugroup Medical | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 1 025 | 837 |
wiederkehrend (%) | 65 | 63 |
Bereinigtes Ebitda | 224 | 215 |
in % des Umsatzes | 22 | 26 |
Nettoergebnis | 69 | 73 |
Erg. je Aktie (Euro) * | 1,95 | 1,90 |
Investitionen | 64 | 55 |
Freier Cashflow | 101 | 95 |
*) bereinigtBörsen-Zeitung |