Healthcare-Software

Compugroup schrumpft im ersten Halbjahr

Nach einigen Sonderumsätzen im Vorjahr machen dem Medizinsoftwarekonzern Compugroup Medical in der ersten Hälfte 2024 schleppende Verkäufe zu schaffen. Die Aktie verharrt auf tiefem Niveau.

Compugroup schrumpft im ersten Halbjahr

Compugroup schrumpft im ersten Halbjahr

Softwarekonzern zieht Zwischenbericht vor – Free Cashflow sackt weg

hek Frankfurt

Nach der heftigen Gewinnwarnung vom vergangenen Dienstag hat der Softwarekonzern Compugroup Medical die Veröffentlichung des Halbjahresberichts vorgezogen. Dieser Schritt soll mutmaßlich dazu beitragen, dem großen Informationsbedürfnis nachzukommen und die Gemüter von Investoren zu besänftigen. Die Umsatz- und Gewinnwarnung kam nicht gänzlich unerwartet, fiel aber überraschend heftig aus. Die im SDax vertretene Aktie stürzte an einem Tag 32% ab und hat sich seither kaum erholt.

Am Montag notierte das Wertpapier im Handelsverlauf weitgehend unverändert bei 16 Euro. Die Deutsche Bank hatte ihr Kursziel von 31 auf 20 Euro gekappt. Laut der Investmentbank Jefferies sollte der revidierte Umsatzausblick angesichts relativ niedriger Vorjahreswerte erreichbar sein.

Prognose gekappt

Dem in Koblenz ansässigen Unternehmen fehlen im Vergleich zur alten Prognose mehr als 50 Mill. Euro Umsatz – und damit auch die entsprechenden Ergebnisbeiträge. Statt eines Wachstums zwischen 4 und 6% stellt das Management nur noch eine Spanne zwischen -2% und Stagnation für die um Akquisitionen und Währungsverschiebungen bereinigten Erlöse in Aussicht. Nach sechs Monaten stehen erst 562 Mill. Euro in den Büchern, 6% weniger als in der Vorjahreszeit. Organisch verbleiben 5% Rückgang.

Die Einbußen führt Compugroup vor allem auf das hohe Vergleichsniveau zurück, da in der Vorjahreszeit Sondererlöse aus dem Austausch von Konnektoren für die Telematik-Infrastruktur und einem Software-Upgrade hereinkamen. Bereinigt um diesen Effekt stiegen die Sechs-Monats-Erlöse um 1%. In der zweiten Jahreshälfte entfällt dieser Faktor, so dass sich schon aus diesem Grunde eine Belebung abzeichnet, die jedoch klar hinter den Ursprungserwartungen zurückbleibt.

Free Cashflow halbiert

Den Anteil der wiederkehrenden Umsätze im laufenden Jahr veranschlagt das Management unverändert auf 65 bis 70%. Der Free Cashflow wird nun zwischen 40 Mill. und 60 Mill. Euro erwartet (zuvor zwischen 70 Mill. und 100 Mill. Euro), das Ergebnis je Aktie zwischen 1,55 und 1,95 Euro. Für das adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das 2023 bei 264,7 Mill. Euro lag, hat Compugroup bereits eine Spanne von 220 Mill. bis 250 Mill. Euro genannt (zuvor 270 Mill. bis 310 Mill. Euro). Bezogen auf die Mitte der neuen Bandbreite wären das Ertragseinbußen von 11% im Vergleich zu 2023. Im ersten Halbjahr fiel das bereinigte Ebitda um 14% auf 114 Mill. Euro und die Marge sackte von 22,9% in der Vorjahrszeit auf 20,6%. Der Free Cashflow halbierte sich von 83 Mill. auf 39 Mill. Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie gab von 1,07 auf 0,81 Euro nach.

Krankenhaussparte gewachsen

Während im ambulanten Bereich (Umsatzanteil 60%), im Wesentlichen Arztinformationssysteme, und auch im Pharmaziegeschäft der Wegfall der Einmalerlöse durchschlug, expandierte die Krankenhaussparte in den ersten sechs Monaten noch um 4% auf 156 Mill. Euro Umsatz. Bei der Umsetzung von Projekten aus dem Krankenhauszukunftsgesetz komme es aber zu Verzögerungen, warnte der Konzern in der vergangenen Woche.

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