Die französische Reederei CMA CGM eilt dem angeschlagenen Fährbetreiber Brittany Ferries zu Hilfe. Der weltweit drittgrößte Betreiber von Containerschiffen will der 1972 in Roscoff in der Bretagne gegründeten Schifffahrtgesellschaft nicht nur mit 25 Mill. Euro finanziell unter die Arme greifen, sondern mit ihr auch eine geschäftliche Partnerschaft eingehen, vor allem für Frachtverkehr nach Großbritannien. CMA CGM wird jedoch nicht ins Kapital von Britanny Ferries einsteigen. Stattdessen wird die in Marseille beheimatete Reederei für 10 Mill. Euro Wandelanleihen unterschreiben und dem Fährbetreiber ein Darlehen in Höhe von 15 Mill. Euro gewähren, das in fünf bis acht Jahren zurückgezahlt wird.

Brittany Ferries ist hart vom Brexit und der Covid-19-Pandemie getroffen worden, da 85% ihrer Passagiere aus Großbritannien stammen. Ihre Zahl ist deshalb 2020 von 2,5 Millionen im Vorkrisenjahr 2019 auf 750000 eingebrochen. In diesem Jahr dürfte sie weniger als 550000 betragen. Der Fährbetreiber, der für 2022 mit einer Erholung rechnet, weist deshalb für 2019 und 2020 einen Verlust von 220 Mill. Euro aus. Der französische Staat hatte ihm Ende letzten Jahres Nothilfen in Höhe von 173 Mill. Euro zur Verfügung gestellt, die Regionen Bretagne und Normandie weitere 85 Mill. Euro. Die Fährgesellschaft mit 2474 Mitarbeitern betreibt zwölf Schiffe.

Im Gegensatz zu Brittany Ferries hat CMA CGM von der weltweiten Erholung und dem starken Anstieg der Schiffsfrachtgebühren profitiert. Im zweiten Quartal 2021 legte der Umsatz der Reederei, die ihre Flotte seit Ende 2019 um 11% vergrößert hat, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 77,2% auf 12,4 Mrd. Euro zu. Der Nettogewinn verbesserte sich von 136 Mill. Euro auf 3,48 Mrd. Euro. CMA CGM hat letzten Donnerstag versprochen, die Spot-Tarife für ihre Containerschiffe bis 2022 einzufrieren. Es sind vor allem die Spot-Tarife, die seit der Covid-Pandemie stark angestiegen sind.