Spekulationen über Teilverkäufe beschäftigen Conti-Anleger
Spekulationen beschäftigen Conti-Anleger
Autozulieferer prüft vor Kapitalmarkttag angeblich Verkauf von Teilen seiner Auto-Sparte
Bloomberg/ste Frankfurt
Neue Spekulationen über einen Verkauf von Geschäftsteilen haben die Aktien des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental am Mittwoch um bis zu 2,7% steigen lassen, ehe sie bei 63,82 Euro mit einem Minus von 0,6% aus dem Handel gingen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Vorabend unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, das Unternehmen prüfe den Verkauf von Geschäftsbereichen zur Rentabilitätssteigerung. Zur Disposition könnte die Technologie für autonome Mobilität stehen.
Mit den Diskussionen vertraute Insider berichteten, so Bloomberg, Management und Aufsichtsrat hätten innerhalb der Automotive-Sparte mehrere Geschäftsfelder unter die Lupe genommen. Pläne zur Trennung von unrentablen Sparten könnten auf dem Kapitalmarkttag am 4. Dezember bekannt gegeben werden. Auf dem Prüfstand steht demnach das Geschäftsfeld "Autonomous Mobility", das etwa Sensoren für Fahrerassistenzfunktionen herstellt und für das weitere Investitionen in Höhe von Hunderten Millionen Euro erforderlich sind. Statt eines Verkaufs könnten aber auch Partner ins Boot geholt werden, hieß es weiter. Continental könnte auch den Verkauf eines Teils oder des gesamten Geschäftsbereichs "User Experience" prüfen, der Displays für die Instrumententafel und das Unterhaltungssystem von Autos herstellt.
Im Auftrag von Schaeffler
Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle habe im Auftrag der Großaktionärsfamilie Schaeffler an einem Plan zur Sanierung von Continental gearbeitet, so die darüber informierten Personen. Reitzle, der seit 2009 im Amt ist, soll bei der Hauptversammlung im nächsten Jahr abtreten. Er könnte aber seine Amtszeit verlängern, um den Turnaround zu steuern, hieß es. Bloomberg berichtete weiter, Beteiligungsgesellschaften wie Apollo Global Management würden dem Vernehmen nach Gebote für einige Geschäftsbereiche von Continental erwägen. Auch konkurrierende Zulieferer seien an bestimmten Geschäftsbereichen interessiert, hieß es. Die Gespräche sind noch im Gange, und es ist nicht sicher, dass sie zu Transaktionen führen. Continental und Apollo lehnten eine Stellungnahme ab.
Continental kämpft mit der Rentabilität in seinem Automotive-Geschäft. Der Aktienkurs des Zulieferkonzerns hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als halbiert. Die Überlegungen zu Continental sind Teil eines umfassenderen Projekts des deutschen Milliardärsclans Schaeffler zur Neuaufstellung seiner Beteiligungen. So versucht Schaeffler derzeit, auch Vitesco Technologies, die frühere Antriebssparte von Conti, komplett zu übernehmen.
Continental-Vorstandschef Nikolai Setzer sagte unlängst in einem Interview, er sei bereit, Geschäftsbereiche zu verkaufen, wenn dies dazu beiträgt, das Unternehmen "zukunftssicher" zu machen. Für einen Teil der Division Contitech sei eine "Best-Ownership-Prüfung" im Gange.