Autozulieferer

Conti und ZF kämpfen gegen die Krise

Die schwächelnde Autoindustrie macht Zulieferern weiterhin zu schaffen. Der Reifenhersteller Conti will in seiner Kernsparte nun weitere 3000 Jobs weltweit streichen. ZF prüft derweil laut einem Medienbericht den Verkauf seines Antriebsgeschäfts.

Conti und ZF kämpfen gegen die Krise

Autozulieferer kämpfen
gegen die Krise

Conti baut mehr Jobs ab – ZF prüft Verkauf von Kerngeschäft

Reuters Frankfurt

Die Krise der Autoindustrie schüttelt die großen Zulieferer Continental und ZF Friedrichshafen weiter durch. Continental will seine Forschung und Entwicklung schlanker aufstellen und deshalb weitere 3000 Arbeitsplätze weltweit in der Kernsparte Automotive abbauen, wie der Dax-Konzern am Dienstag ankündigte. Die Streichungen summieren sich damit auf mehr als 10.000 Stellen. Das schwächelnde Geschäftsfeld soll bis Ende des Jahres an die Börse gebracht werden.

Konkurrent ZF prüft unterdessen eine Abspaltung seines Antriebsgeschäfts, wie das „Handelsblatt“ berichtete. Ein Verkauf im kommenden Jahr sei möglich. ZF wollte sich zum Stand interner Überlegungen nicht äußern, bekräftigte aber, strategische Kooperationen und Partnerschaften würden geprüft, um in profitables Wachstum investieren zu können. „Diese Geschäftseinheit leidet in besonderem Maße unter dem verzögerten Anlauf der E-Mobilität, den hohen Kosten und daraus resultierenden geringen Margen im traditionellen Getriebe-Geschäft.“

ZF selbst fehlt die Finanzkraft, der Stiftungskonzern steckt nach großen Zukäufen in milliardenhohen Schulden. Das Unternehmen hatte im Sommer angekündigt, bis 2028 bis zu 14.000 Stellen abzubauen – etwa jede vierte in Deutschland. Das Geschäft mit elektrischen, konventionellen und hybriden Antrieben macht mit 11,5 Mrd. Euro Umsatz ein Viertel des gesamten ZF-Erlöses aus. Betroffen wären 32.000 Beschäftigte.

Beide Zulieferer suchen in der Abspaltung von Geschäftsteilen den Befreiungsschlag. Continental trennte sich 2021 von seinem Antriebsgeschäft, das als Vitesco an die Börse ging. ZF versucht schon länger, sein Airbag-Geschäft abzustoßen.

Fluktuation soll bei Verschlankung helfen

Continental will die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2027 unter 10% des Umsatzes senken, um die Wettbewerbskraft in einem „herausfordernden Marktumfeld“ zu stärken. Rund 10% von insgesamt 31.000 Stellen sind von dem Abbau betroffen, weniger als die Hälfte entfällt auf deutsche Standorte. Insgesamt arbeiten 92.000 Beschäftigte im Kerngeschäft mit Autozulieferung, ein Jahr zuvor waren es noch 100.000.

Ein großer Teil der Stellenanpassungen solle über Fluktuation umgesetzt werden, beispielsweise durch Renteneintritte und einen Fokus auf interne Einstellungen. Betroffen sind die deutschen Standorte in Babenhausen und Frankfurt, in geringerem Umfang auch Ingolstadt, Regensburg und Schwalbach. Bei den Töchtern Elektrobit und Engineering Services müssen ebenfalls Mitarbeitende gehen, bei letzterer wird der Standort Nürnberg geschlossen. „Wir investieren in den kommenden Jahren weiter substanziell in Forschung und Entwicklung für neue Produkte und Systeme“, ergänzte Spartenchef Philipp von Hirschheydt.