Autozulieferer

Conti verschreckt Anleger mit Verzicht auf Dividende

Mit der Ankündigung am Freitagabend, der Hauptversammlung am 29. April einen Verzicht auf die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2020 vorzuschlagen, hat Continental Anleger auf Distanz gehen lassen.

Conti verschreckt Anleger mit Verzicht auf Dividende

ste Hamburg

Mit der Ankündigung am Freitagabend, der Hauptversammlung am 29. April einen Verzicht auf die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2020 vorzuschlagen, hat Continental Anleger auf Distanz gehen lassen. Die Aktie des Autozulieferers, an dem die Schaeffler-Gruppe mit 46% beteiligt ist, gab am Montag in der Spitze um 4% nach und ging bei 118,00 Euro mit einem Minus von 2% aus dem Xetra-Handel. Continental war damit drittgrößter Tagesverlierer im Dax.

Nach dem den Anteilseignern zurechenbaren Jahresverlust 2019 von 1,23 Mrd. Euro hatte das Unternehmen aus Hannover in seiner Mitteilung vor dem Wochenende auf ein negatives Konzernergebnis im Zuge der Aufstellung des Jahresabschlusses 2020 verwiesen. Details sollen am 9. März bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen folgen. Nach dem dritten Quartal waren für das Coronakrisenjahr 2020 ein Umsatzrückgang um rund 16% auf 37,5 (i.V. 44,5) Mrd. Euro, eine bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) von rund 3 (7,4)% sowie ein Nettover­lust infolge negativer Sondereffekte wie Restrukturierungsaufwendungen und Wertminderungen auf Sachanlagen in Aussicht gestellt worden.Diese Sondereffekte beliefen sich in den ersten neun Monaten insgesamt auf 1,56 (i.V. 2,62) Mrd. Euro, der Fehlbetrag lag bei 1,17 Mrd. Euro.

Beim Analysehaus Warburg Research, das die Continental-Aktie bei einem Kursziel von 160 Euro weiterhin zum Kauf empfiehlt, hieß es, man habe wie die Mehrheit der Teilnehmer zur Ermittlung der Konsensschätzung die Ausschüttung einer Dividende trotz des Konzernverlusts erwartet. Doch komme der Verzicht auch wegen des laufenden Restrukturierungsprogramms nicht vollkommen überraschend. Der Be­triebsrat von Continental hatte vor gut drei Wochen in Anbetracht des zu erwartenden zweiten Geschäftsjahresverlusts in Folge gefordert, „mindestens“ für das Geschäftsjahr 2020 auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Der seit Anfang Dezember von dem neuen Vorstandsvorsitzenden Nikolai Setzer geführte Zulieferer hat sich wegen deutlich gesunkener Fahrzeugproduktionszahlen einen verschärften Sparkurs auferlegt, der weltweit rund 30000 Stellen wackeln lässt.

Auch Analysten anderer Häuser sehen in dem Dividendenverzicht ein Zugeständnis an die Arbeitnehmerseite. Finanzielle Engpässe dürften dagegen keine Rolle gespielt haben, hieß es bei Jefferies, die Conti ebenfalls zum Kauf empfiehlt. Independent Research, die bei einem Kursziel von nun 126 Euro zum Halten der Aktie rät, erklärte, dass Conti der Betriebsratsforderung nachkomme, könne die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms erleichtern.