INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG

Conti will mit IBM um die Ecke schauen

Zulieferer legt mit US-Partnern die Basis für automatisiertes Fahren - Thema Vernetzung dominiert die IAA

Conti will mit IBM um die Ecke schauen

Vernetzung, automatisiertes Fahren, Elektrifizierung und “intelligente Mobilität” sind dominierende Themen der diesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Die großen Zulieferer Continental, Bosch und ZF machen sich dies zunutze. Continental baut auf die US-Konzerne Cisco und IBM sowie einen dritten, noch nicht genannten Verbündeten.wb Frankfurt – Die Entwicklung der künftigen Mobilität ist nach Einschätzung von Elmar Degenhart “sehr anspruchsvoll” und wird nur mit Hilfe von Partnerschaften mit etablierten Branchengrößen aus der IT-Industrie gelingen. Das sagte der Vorsitzende des weltgrößten Autozulieferers Continental bei der IAA in Frankfurt. Mit IBM stehe dem Dax-Konzern ein Technologieentwickler zur Seite, “so dass wir gemeinsam äußerst sichere, robuste und vollständig vernetzte Fahrzeug-Lösungen” anbieten können. Zu den finanziellen Einzelheiten der Zusammenarbeit machte er aber keine Angaben.Die Zulieferer wollen den Fahrern das Steuer aus der Hand nehmen. Bei der Kooperation geht es um Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen, denn zusammen mit “Big Blue” will Conti die Fähigkeiten zum “vorausschauenden Fahren” verbessern und damit letztlich auch das automatisierte Fahren ermöglichen. Mit integrierten Sensoren ausgestattete Fahrzeuge müssen dazu nicht nur Daten empfangen, sondern auch Informationen wie Position, Geschwindigkeit oder Verlangsamung an zentrale Server in der “Cloud” weitergeben, wo die Daten verarbeitet und analysiert und für Folgemaßnahmen berücksichtigt werden. Das Ergebnis solle eine Echtzeit-Straßenkarte sein, die Fahrzeugen erlaube, “um die Ecke” zu schauen. Ferngesteuerter Fahrer?Erster Partner ist Cisco, wobei der Infrastrukturspezialist für Datenkomprimierung und – als US-Konzern – für Datensicherheit tätig werde. Im Januar hatte sich Cisco am australischen Funkspezialisten Cohda beteiligt, um bei der Datenübertragung zwischen Fahrzeugen voranzukommen. Degenhart betonte, dass es darauf ankomme, auch den Nachweis zu führen, dass die Hersteller Daten schützten, damit sich Fahrer nicht ferngesteuert vorkämen. Für die Pkw-Vernetzung ist auch über Google als Verbündeten spekuliert worden, doch wollte sich Degenhart zu Spekulationen dazu nicht äußern.Die Megatrends der Autoindustrie werden laut Degenhart in den nächsten Jahren durch drei “strategische Innovationstreiber” Fahrt aufnehmen: automatisiertes Fahren, kraftstoffsparendes, emissionsreduziertes oder elektrifiziertes Fahren sowie Vernetzung der Wagen. Im automatisierten Fahren seien für Conti heute 1 300 Ingenieure tätig, für die jeweils 200 000 Euro per annum kalkuliert würden.Neue Funktionen für Fahrer seien cloudbasierte Spracherkennung, Echtzeit-Austausch von Verkehrsflussdaten und das vorausschauende Steuern. Für Fahrassistenzsysteme gebe es eine hohe Akzeptanz bei Kunden, zeige eine Umfrage. Über 90 % der in Deutschland Befragten seien dafür und bereit, 3 000 Euro zu investieren.