Autozulieferer

Continental baut Konzern weiter um

Mit einer weiteren Anpassung der Konzernstruktur will sich Continental genauer auf Kundenbedürfnisse in dem sich wandelnden Mobilitätsmarkt einstellen. Die Veränderungen betreffen auch den Vorstand.

Continental baut Konzern weiter um

ste Hamburg

Zwei Wochen nach der Börseneinführung von Vitesco Technologies, der abgespaltenen Antriebssparte, hat der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental weitere Anpassungen seiner Konzernstruktur beschlossen. Wie der Dax-Konzern aus Hannover nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, sollen die Anfang 2022 wirksam werdenden organisatorischen Veränderungen, die auch mit einer Bündelung der Kompetenzen im Software-Bereich einhergehen, zum einen Komplexität reduzieren und zum anderen Geschwindigkeit und Transparenz erhöhen. Mit dem Beschluss, der im Zusammenhang mit dem Wandel der Mobilitätsbranche steht, stelle man sich auf langfristige Technologie- und Marktentwicklungen sowie Kundenbedürfnisse ein, so Continental.

Drei Unternehmensbereiche

Die Neuordnung betrifft vor allem den bisherigen Unternehmensbereich Automotive Technologies, der in Automotive umbenannt wird und weiterhin von dem seit Dezember 2020 amtierenden Konzernchef Nikolai Setzer (bestellt bis März 2024) geführt wird.

Während die derzeit im Unternehmensbereich Rubber Technologies (Kautschuk- und Kunststofftechnologien) gebündelten Geschäftsfelder Reifen und Contitech zu eigenständigen Unternehmensbereichen werden, die ihren jeweiligen Zuschnitt behalten und auch künftig von den Vorstandsmitgliedern Christian Kötz (bestellt bis April 2027) und Philip Nelles (bestellt bis Mai 2024) geleitet werden, fallen die beiden Geschäftsfelder des bisherigen Automotive-Bereichs, „Autonomous Mobility and Safety“ sowie „Vehicle Networking and Information“, weg. Die dazugehörigen Geschäftseinheiten werden den Angaben zufolge in fünf Geschäftsfelder neu gegliedert, die sich an den strategischen Handlungsfeldern des Unternehmensbereichs orientieren.

Zu diesen gehören die bereits im März zum kommenden Jahreswechsel beschlossenen neuen Geschäftsfelder „Autonomous Mobility“ sowie „Safety and Motion“. Die beiden Felder vereinen das Geschäft mit Systemen für die Fahrerassistenz und das automatisierte Fahren sowie das Geschäft rund um Sicherheitselek­tronik, -sensorik und Brems- und Fahrwerksysteme. Die drei weiteren neuen Automotive-Geschäftsfelder „Architecture and Networking“, „User Experience“ und „Smart Mobility“ gehen aus dem sich auflösenden Geschäftsfeld „Vehicle Networking and Information“ hervor. Die neuen Felder umfassen jeweils das Geschäft mit Vernetzungstechnologien und Hochleistungsrechnern, mit Anzeige- und Bedientechnologien sowie das Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen und Flottenbetreibern sowie Nutzfahrzeugherstellern.

Im Zuge der Neuausrichtung des Automotive-Bereichs werde ferner die übergeordnete Vorentwicklungsorganisation unter Leitung des künftigen Chief Technology Officer (CTO) Gilles Mabire gestärkt, so Continental weiter. Ihr soll die zentrale Entwicklung des bisherigen Ge­schäftsfelds „Vehicle Networking and Information“ zugeordnet werden. Die Zentralfunktionen würden zudem in eine direkte, umfängliche Verantwortung auf Automotive-Ebene überführt.

Mit Inkrafttreten der neuen Konzernstruktur werden, wie der Zulieferer bekannt gab, Helmut Matschi und Frank Jourdan, derzeit für die bisherigen Automotive-Geschäftsfelder „Vehicle Networking and Information“ bzw. „Autonomous Mobility and Safety“ verantwortlich und beide bis März 2024 bestellt, vorzeitig aus dem Konzernvorstand ausscheiden. Der Vorstand von Continental, zu dem auch Finanzchef Wolfgang Schäfer (bestellt bis Dezember 2024) und Personalchefin Ariane Reinhart (bestellt bis September 2022) gehören, verkleinert sich damit zum 1. Januar nächsten Jahres auf fünf Mitglieder. Mit Abspaltung und Börseneinführung der Antriebssparte hatte bereits das Vorstandsmandat von Vitesco-Chef Andreas Wolf vorzeitig geendet.

„Im Namen aller Mitglieder des Aufsichtsrats danke ich Helmut Matschi und Frank Jourdan für ihre langjährige, erfolgreiche Arbeit“, sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle. Beide hätten wesentliche Beiträge geleistet, Continental zu einem der erfolgreichsten Automobilzulieferer zu entwickeln. Zugleich hätten sie ihre Geschäftsfelder auf die technologische Transformation vorbereitet. Matschi (58) und Jourdan (61) gehören dem Konzernvorstand seit 2009 bzw. 2013 an. Zu den beschlossenen Anpassungen der Konzernstruktur sagte Aufsichtsratschef Reitzle, Continental werde künftig von drei starken, gleichberechtigten und unabhängigen Unternehmensbereichen getragen. „Die strategische Neuausrichtung wird damit beschleunigt und Continental mit Blick auf die Transformation der Mobilitätsindustrie agil, marktgerecht und zukunftsorientiert aufgestellt.“

Anleger kaum bewegt

Auf Anleger machte die Ankündigung wenig Eindruck. Die Continental-Aktie, deren Kurs seit Anfang Juni um rund ein Fünftel gesunken ist, gab am Donnerstag in der Spitze um 1,1% auf 94,10 Euro nach.

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