Continental investiert in Nutzfahrzeug-Reifen

Skepsis bei Michelin drückt Kurs - Zuversicht bei Bosch

Continental investiert in Nutzfahrzeug-Reifen

BZ Hannover – Continental will in den kommenden Jahren kräftig in das Geschäft mit Nutzfahrzeug-Reifen investieren. Pro Jahr sollten bis 2018 bis zu 200 Mill. Euro in die bestehenden Werke fließen, sagte Nikolai Setzer, der im Vorstand des weltgrößten Automobilzulieferers für das Reifengeschäft zuständig ist, Reuters zufolge auf der Branchenmesse IAA Nutzfahrzeuge. Auch den Neubau von Fabriken schloss er nicht aus. Weltweit habe sich der Vorstand zehn Projekte vorgenommen, um zu expandieren. Conti betreibt weltweit zwölf Werke für Nutzfahrzeug-Reifen in elf Ländern.Continental vermeldete ferner Fortschritte bei der Entwicklung von Reifen aus Löwenzahn-Kautschuk. Der Dax-Konzern präsentierte gestern einen Versuchsreifen, der Testversuchen unterzogen werden soll. In fünf bis zehn Jahren will Conti die Produkte mit Löwenzahn-Kautschuk in Serie produzieren können. Ziel ist es, bei der Reifenherstellung unabhängiger zu werden von traditionellen Rohstoffen.Dass sich die Conti-Aktie gestern um mehr als 4 % auf 152,75 Euro verbilligte, führten Marktteilnehmer auf eine Senkung des Kursziels durch UBS von 170 auf 165 Euro sowie auf skeptische Äußerungen des französischen Reifenherstellers Michelin über das Erreichen eigener Absatzziele in diesem Jahr zurück.Der Conti-Rivale Bosch verbreitete anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge Zuversicht: Strengere Klimavorschriften für Nutzfahrzeuge würden den Umsatz steigen lassen. Die Automotive-Sparte von Bosch soll 2014 um 7 bis 8 % zulegen, wie der Chef von Bosch-Kraftfahrzeugtechnik, Wolf-Henning Scheider, sagte. Der Umsatz mit Ausrüstung für Lastwagen, Transporter oder Busse werde um über 10 % steigen. In China etwa gälten strengere Emissionsregeln, so dass Produkte zur Abgasreinigung gefragt seien. Noch in diesem Jahr will Bosch daher einen zweiten Produktionsstandort für Nutzfahrzeugtechnik auf dem weltgrößten Fahrzeugmarkt eröffnen.