Automobilzulieferer

Continental soll für 2020 keine Dividende zahlen

Der Continental-Betriebsrat fordert den Aufsichtsrat des Autozulieferers und Reifenherstellers auf, „mindestens“ für das Geschäftsjahr 2020 auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Wer höchstwahrscheinlich das zweite Jahr in Folge rote...

Continental soll für 2020 keine Dividende zahlen

ste Hamburg

Der Continental-Betriebsrat fordert den Aufsichtsrat des Autozulieferers und Reifenherstellers auf, „mindestens“ für das Geschäftsjahr 2020 auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Wer höchstwahrscheinlich das zweite Jahr in Folge rote Zahlen schreibe, habe nichts zu verteilen, unterstrichen die Arbeitnehmervertreter in einem Scheiben an die Mitarbeiter des Dax-Unternehmens aus Hannover. Continental hatte nach dem dritten Quartal für das Geschäftsjahr 2020 neben einem Umsatzrückgang um rund 16% auf 37,5 Mrd. Euro einen Nettoverlust aufgrund negativer Sondereffekte in Aussicht gestellt. Ende September hatte der Aufsichtsrat eine Verschärfung der 2019 beschlossenen Maßnahmen für Kostensenkungen beschlossen, die unter anderem 30000 der zuletzt etwa 234000 Arbeitsplätze wackeln lässt und durch die eine Verdopplung der von 2023 an geplanten jährlichen Bruttoeinsparungen auf über 1 Mrd. Euro angestrebt wird.

Damit Continental auch finanziell im Konzert der ganz Großen in der Automobilindustrie mitspielen könne, müssten alle Stakeholder spürbare Beiträge leisten, nicht nur die Arbeitnehmer, heißt es im „Jahresstartbrief 2021“ des Betriebsrats. Nach einem den Aktionären zurechenbaren Jahresverlust von gut 1,2 Mrd. Euro hatte der Zulieferer den Anteilseignern, darunter der mit 46% beteiligten Schaeffler-Familie, für 2019 eine auf 3,00 (i.V. 4,75) Euro je Aktie gekürzte Dividende gezahlt. Die erste Dividendenkürzung seit 2011 hatte Conti vor dem Hintergrund der Coronakrise verglichen mit dem ursprünglichen Vorschlag von 4 Euro je Aktie noch um 1 Euro reduziert und damit die Ausschüttung um etwa 200 Mill. auf rund 600 Mill. Euro gesenkt. Der damalige Vorstandschef Elmar Degenhart erklärte, die Dividende trage den Interessen „aller unserer Bezugsgruppen“ Rechnung.

Die Arbeitnehmer des seit Anfang Dezember von Nikolai Setzer geführten Unternehmens hätten mit der befristeten Aussetzung der Konzernerfolgsbeteiligung einen deutlichen Beitrag zur Kostensenkung geleistet, so der Betriebsrat weiter. An den Standorten mit umfassendem Personalabbau oder Schließungsplänen müssten „endlich jeweils ein vernünftiger Interessenausgleich bzw. faire Sozialpläne abgeschlossen werden“. Der Zulieferer will die Jahreszahlen 2020 am 9. März veröffent­lichen.