Corestate braucht neuen Rettungsplan
Corestate braucht neues Rettungskonzept
Noch immer kein Abschlussprüfer an Bord
hek Frankfurt
Ähnlich wie der Wohnungskonzern Adler Group sucht auch der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital seit Monaten einen Abschlussprüfer – bis dato ohne Erfolg. Das hat gravierende Auswirkungen auf den mit Anleihegläubigern vereinbarten Rettungsplan. Das ums Überleben kämpfende Unternehmen verfolgt nun ein “alternatives Restrukturierungskonzept”. Dieses soll unabhängig vom Vorliegen geprüfter Jahresabschlüsse umgesetzt werden. Der Haken: Der neue Plan erfordert mehr Zeit, wie Corestate mitteilt.
Die Bondholder haben nach Firmenangaben jetzt den Weg für die Ausgestaltung des Alternativkonzepts geebnet. Die Gläubigerversammlungen der 200-Mill.-Euro-Wandelschuldverschreibung und der 300-Mill.-Euro-Anleihe hätten zugestimmt, die Endfälligkeit bis 31. Juli 2023 zu verlängern, Zinszahlungen zu verschieben und auf Kündigungsrechte zu verzichten. Bedingung für den Vollzug der Beschlüsse sei unter anderem, dass bis 12. Mai eine Brückenfinanzierung von mindestens 15 Mill. Euro bereitgestellt werde.
Im Januar hatte Corestate eingeräumt, dass sich die Bestellung eines Prüfers für den Jahresabschluss 2022 verzögert. Dies wurde mit dem “komplexen Verfahren zur Restrukturierung der Anleihen” begründet. Bisher hatte Ernst & Young die Bücher geprüft. Auf der Hauptversammlung Ende Juni 2022 wurde aber beschlossen, von einer Wiederbestellung abzusehen.
Teil des Alternativkonzept sei die Bereitstellung weiterer Liquidität, teilt Corestate weiter mit. Aktuell werde diskutiert, die durch das Gläubiger-Komitee im Dezember 2022 strukturierte Brückenfinanzierung von 25 Mill. Euro zu erhöhen. Neben den Kerngläubigern würden auch Gespräche mit Investoren unter anderem aus dem Aktionärskreis geführt.
Darüber hinaus sieht das neue Konzept eine veränderte Geschäftsstrategie vor. Demnach ist geplant, das operative Geschäft auf die Einheiten Hannover Leasing, CRM Students, Stam, Corestate Bank und ausgewählte Asset-Management-Mandate zu konzentrieren. Ziel sei eine Einigung im April. Die insolvenzrechtlichen Verpflichtungen würden fortlaufend geprüft.
Im Zuge der Restrukturierung verzichten die Bondholder auf 80% ihrer Forderungen. Im Gegenzug erhalten sie über einen Debt-to-Equity-Swap 81,25% des Aktienkapitals. Der im vergangenen Herbst vereinbarte Rettungsplan hing lange in der Schwebe, weil eine Gruppe von Aktionären ein anderes Konzept durchsetzen wollte.